Quartalsbericht

UBS hält noch das Tempo hoch

Die UBS hat im dritten Quartal stark abgeschnitten, geht aber davon aus, dass es nicht so bleibt. Für das Schlussquartal rechnen die Schweizer mit geringeren Einnahmen.

UBS hält noch das Tempo hoch

dz Zürich

Die Schweizer Großbank UBS hat am Dienstag die Zahlen für ein weiteres erfolgreiches Quartal vorgelegt. Zwischen Juli und September verdiente die Bank 2,3 Mrd. Dollar oder rund 9% mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Allerdings deuten die Ge­schäftszahlen auch darauf hin, dass sich der große Boom im Einklang mit dem jüngst wieder abgeschwächten Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamt.

Die UBS selbst deutet in Quartalsbericht deutlich an, dass sie im Schlussquartal mit einem Rückgang der Einnahmen rechnet, nachdem die Kundenaktivität im Berichtsquartal ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohes Niveau erreicht habe. Vorerst aber schwimmt die UBS weiter auf der Erfolgswelle, von welcher der vor Jahresfrist ausgeschiedene langjährige Konzernchef Sergio Ermotti nur noch den Anfang miterleben durfte und die von seinem Nachfolger Ralph Hamers nun umso mehr geritten wird.

Auch der Niederländer kann sich voll und ganz auf die globale Vermögensverwaltung als wichtigstes Zugpferd des Konzerns verlassen. Im Dreimonatsabschnitt ist der Vorsteuergewinn der Flaggschiffdivision um 43% auf 1,5 Mrd. Dollar hochgeschnellt, was mehr als der Hälfte des Vorsteuerergebnisses des Gesamtkonzerns entspricht. Hauptursache für diesen Sprung war die kräftige Zunahme der verwalteten Vermögen in der ersten Jahreshälfte, die sich wie immer erst mit einer zeitlichen Verzögerung in den Provisionseinnahmen niederschlägt.

Zuletzt Stagnation

Im Neunmonatsvergleich haben die verwalteten Vermögen der Global-Wealth-Division vor allem marktbedingt um 16% auf 3,2 Bill. Dollar zugenommen. Vom zweiten auf das dritte Quartal ist aber eine ebenfalls marktbedingte Stagnation zu beobachten. Vor diesem Hintergrund kommt die zurückhaltende Prognose der Bank für das Schlussquartal nicht überraschend. Auch der starke Nettoneugeldzufluss kann die Ertrags- und Gewinnverflachung im Vermögensverwaltungsgeschäft nicht aufhalten, wenn die Börse nicht mehr mitspielt. Das Wealth Management der UBS hat in neun Monaten zwar 80 Mrd. Dollar und in drei Monaten immer noch 19 Mrd. Dollar an Neugeldern eingefahren. Diese entsprechen aber nur 2,5% bzw. 0,6% des gesamten Vermögensbestandes.

Vermögensverwaltung ist eben ausgeprägtes Skalengeschäft. Allerdings eines, in dem sich die Margen in der Tendenz rückwärts bewegen, weil die Kunden Leistungen der Banken in der Vermögensanlage zunehmend als austauschbar wahrzunehmen scheinen und deshalb auf niedrigere Preise pochen. Im Bemühen, diesem Trend entgegenzuwirken, setzt die UBS seit einiger Zeit stärker auf das Kreditgeschäft. Die betuchte Vermögensverwaltungsklientel weltweit wird großzügiger als in der Vergangenheit mit Lombardkrediten finanziert. Das Kreditbuch der Wealth-Management-Division ist im Neun­monatsvergleich von 200 Mrd. auf 231 Mrd. Dollar gewachsen. Ein Ri­siko sieht das UBS-Management darin nicht, zumal in den USA im Gegensatz zur Konkurrenz bislang kaum solche Kredite vergeben worden seien.

Ob die Einschätzung stimmt, wird sich erst in einer ferneren Zukunft überprüfen lassen. Fakt ist, dass die UBS derzeit über ein starkes Kapitalpolster verfügt, das die Bank auch größere Verluste wie die zulasten des zweiten Quartals verbuchte Archegos-Pleite verkraften lässt. Das auf Dezember verschobene Urteil im Steuerprozess in Frankreich könnte die Bank ebenfalls teuer zu stehen kommen. Auch das ist ein Grund, weshalb die Kapitalausstattung derzeit über dem Zielwert liegt.

UBS
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Dollar20212020
Gesamtertrag 2681024273
Gesamtaufwand1905418103
Gewinn vor Steuern77556196
Reingewinn61094921
Eigenkapital6021959451
Kernkapitalquote (%) 14,913,5
verwaltetes Vermögen (Mrd. Dollar)44323807
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