UBS reorganisiert ihre Investment Bank

Umbau soll den Kundennutzen steigern und die Kosten senken - Regionalstruktur wird revidiert

UBS reorganisiert ihre Investment Bank

dz Zürich – Die UBS nimmt eine Reorganisation ihrer Investment Bank vor. Im Nachgang zu einer Mitarbeiterinformation am Donnerstag bestätigte ein Sprecher der Schweizer Großbank am Donnerstag der Börsen-Zeitung das Vorhaben. Wie viele Stellen durch die Reorganisation eingespart werden sollen, ließ der Sprecher offen. Näheres dazu werde man voraussichtlich im vierten Quartal erfahren. Die “Financial Times” hatte über einen Abbau von einigen hundert Stellen insbesondere im oberen Management berichtet.Das Ziel der Reorganisation sei es nicht primär, die Kosten zu senken, hieß es bei der UBS. Vielmehr gehe es darum, die Organisation besser auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen. Im Beratungsgeschäft, das bei der UBS bislang die Bezeichnung “Corporate Client Solutions” trägt, wird die 2017 vom früheren Investment-Bank-Chef Andrea Orcel eingeführte Regionalstruktur rückgängig gemacht. Die Abteilung heißt nun “Global Banking” und wird unter die Leitung von Javier Oficialdegui und Ros L’Esperance gestellt. Der erstere hatte unter Orcel die regionale Verantwortung für das Kapitalmarkt- und Übernahmeberatungsgeschäft in Europa. Der letztere war in der gleichen Funktion für den US-Markt zuständig. Auch Orcel hatte die seinerzeitige Regionalisierung des Beratungsgeschäftes mit dem Argument einer stärkeren Kundenorientierung erklärt. Vor Jahresfrist hatte der Italiener bei UBS gekündigt, um als CEO bei der spanischen Großbank Santander anzuheuern. Der Wechsel scheiterte aber an Orcels Vergütungsvorstellungen.Als Nachfolger Orcels setzte UBS-Chef Sergio Ermotti mit Piero Novelli und Robert Karofsky ein Duo an die Spitze der Investment Bank. Novelli stammt aus dem Beratungsgeschäft, und Karofsky hat seine Wurzeln im Handelsgeschäft. Mit der angekündigten Reorganisation drücken die beiden Manager der Investment Bank nun ihren eigenen Stempel auf. Verschmelzung im HandelUmgebaut wird auch das Handelsgeschäft, das bislang die Bezeichnung “Investor Client Services” trägt und künftig unter “Global Markets” firmiert. An die Spitze dieser Einheit wurden Jason Barron und George Athanasopoulos berufen. Barron war bislang für den Handel mit Aktien und Athanasopoulos für das Trading mit festverzinslichen Produkten zuständig. Mit der organisatorischen Verschmelzung des Handelsgeschäftes trägt die UBS unter anderem der technologischen Konvergenz des zunehmend über elektronische Plattformen laufenden Handelsgeschäfts Rechnung.Obschon die Investment Bank in der jüngeren Zeit ihr eigenes Ziel einer Eigenkapitalrendite von 15 % nahezu punktgenau erreichte, ist die Sparte manchen Investoren ein Dorn im Auge. Sie lenke die UBS von ihrer Hauptaufgabe als weltweit größte Vermögensverwaltungsbank ab und generiere für diese Kundschaft keinen ausreichenden Zusatznutzen, lautet eine oft zu hörende Kritik.Die Reorganisation scheint dieser Kritik nun Rechnung zu tragen. Die angekündigten Maßnahmen dürften aber auch darauf angelegt sein, den Willen und die Kraft des UBS-Managements zur Dynamisierung der Bank unter Beweis zu stellen. Die UBS-Führung steht seit geraumer Zeit in der Kritik, das Wachstum in der Flaggschiffdivision zu vernachlässigen. Erst vor wenigen Tagen war der Kurs der UBS-Aktie kurzzeitig unter das Niveau von 10 sfr gefallen – auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Gestern legten die Papiere in einem für Bankaktien vorteilhaften Umfeld 3,5 % auf 10,7 sfr zu.