Unicredit erholt sich im dritten Quartal

Mehr Gewinn als erwartet - Hohe Dividende der HVB

Unicredit erholt sich im dritten Quartal

bl Mailand – Der Nettogewinn der italienischen Großbank Unicredit ist im dritten Quartal 2020 gegenüber Vorjahr um 42,4 % auf 680 Mill. Euro eingebrochen, übertraf aber Analystenerwartungen deutlich. Für den Zeitraum Januar bis September weist die Mutter der HypoVereinsbank (HVB) einen Verlust von 1,6 Mrd. Euro aus. Bereinigt um Sonderfaktoren ergab sich ein Gewinn von 1,06 (Vorjahr: 3,26) Mrd. Euro. Bankchef Jean Pierre Mustier zeigte sich optimistisch, im Gesamtjahr einen bereinigten Gewinn von mehr als 800 Mill. Euro zu erwirtschaften, und peilt für 2021 einen Nettogewinn von 3 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro an.Die Münchener HVB hat gerade eine Dividende von 3,29 Mrd. Euro an die Mutter in Mailand überwiesen, deutlich mehr als die 520 Mill. Euro des Vorjahres. Der größte Anteil davon, 2,5 Mrd. Euro, stammt aus Gewinnrücklagen, der kleinere kommt vom Überschuss der AG.Mustier wollte Spekulationen über eine bevorstehende Übernahme in Italien nicht kommentieren. Der Strategieplan bis 2023 sehe keine Akquisitionen vor, das Management konzentriere sich auf den Konzernumbau. Seit Wochen gibt es Gerüchte, die Bank plane eine Übernahme der Monte dei Paschi di Siena (MPS). Italiens Regierung sucht händeringend einen Käufer für das 2017 mit 5,4 Mrd. Euro vom Staat gerettete Institut, das seither zu 68 % staatlich ist und laut EU-Vorgaben bis spätestens 2022 privatisiert sein muss. Unicredit investiere überschüssiges Kapital lieber in die Wirtschaft und schütte es an die Aktionäre aus, sagte Mustier. Der Manager peilt eine Ausschüttungsquote von 50 % ein, teils in bar, teils in Form von Aktien.Der CEO schloss auch die Börsennotierung einer Subholding aus, die wesentliche ausländische Geschäftseinheiten, insbesondere die HVB, die Bank Austria und das Osteuropa-Geschäft, bündeln könnte. Der Plan für die Bildung einer Unterholding, mit der sich die Bank gegen einen möglichen Anstieg der Refinanzierungskosten in Italien absichern wollte, sei auf Eis gelegt worden, weil sich die Refinanzierungskosten im Heimatmarkt wegen des Aufkaufprogramms der EZB für Staatsanleihen drastisch reduziert hätten, erklärte Mustier. Geschäft zieht anDie Erholung im dritten Quartal betraf alle Sektoren. Die Bank profitierte von weiteren Kostensenkungen und einem lebhafteren Geschäft. Das schlug sich im Provisionsüberschuss nieder. Die Erträge lagen mit 4,35 Mrd. Euro über denen des zweiten Quartals, aber um 7,4 % unter denen des Vorjahres. Für Abschreibungen und Kreditrisikovorsorge brachte die Bank 741 Mill. Euro auf, weniger als im zweiten Quartal, aber mehr als im dritten Quartal des Vorjahres. Nach dem Auslaufen diverser Kreditmoratorien in Italien bis Ende 2021 dürften die Kreditausfälle jedoch wachsen. Unicredit ist vorsichtiger als Rivalin Intesa Sanpaolo und kalkuliert für 2020 Risikokosten von 100 bis 120 Basispunkten ein.Das Commercial Banking der HVB trug im dritten Quartal 113 Mill. Euro zum operativen Gewinn bei nach 149 Mill. Euro im Jahr zuvor. Es bündelt das Privatkunden- und Firmenkundengeschäft, bildet aber nicht das vollständige Geschäft in Deutschland ab. Höhere Lohn- und Pensionskosten trieben die Kosten leicht nach oben. Die Einnahmen sanken um 1,5 % auf 565 Mill. Euro.