HVB-Mutter mit Rekordzahlen

Unicredit lässt bei Commerzbank nicht locker

Unicredit-CEO Andrea Orcel hat die Hoffnung auf eine Integration der Commerzbank nicht aufgegeben. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen sagte er, er hoffe, durch eine „Integration oder eine stärkere Partnerschaft einen hohen Mehrwert generieren zu können.“

Unicredit lässt bei Commerzbank nicht locker

HVB-Mutter mit Rekordzahlen

Unicredit lässt bei Commerzbank nicht locker

CEO Andrea Orcel hofft auf eine Integration oder stärkere Partnerschaft – „Wir haben nicht aufgegeben“ – Prognosen könnten bald angehoben werden

Von Gerhard Bläske, Mailand
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Die HVB-Mutter Unicredit will ihre direkte Beteiligung an der Commerzbank durch die Umwandlung bestehender Derivate „vermutlich deutlich vor 2027“ von 26 auf etwa 29% aufstocken und hofft, durch „eine Integration oder eine stärkere Partnerschaft einen hohen Mehrwert generieren zu können“. Das sagte CEO Andrea Orcel am Rande der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal in einem Interview mit CNBC.

„Ein sehr gutes Geschäft“

Orcel erklärte, man habe in Bezug auf die Commerzbank „nicht aufgegeben. Wir beobachten als Investoren, wie viel Wert noch geschaffen werden kann.“ Orcel erinnerte daran, dass Unicredit beim Teilverkauf von Anteilen durch Berlin „eingeladen wurde. Wir dachten, wir hätten eine Transaktion, die sich stark von unserem heutigen Anteil unterscheiden würde. Als sich die Situation änderte, mussten wir eine Entscheidung treffen.“ Die aktuelle Situation sei für „unsere Aktionäre ein sehr gutes Geschäft und bietet strategische Optionen. Wir hoffen, dass sie zu etwas mehr führt, aber wir sind gelassen, denn in der Zwischenzeit ist die Beteiligung einer der Motoren, der zum Wachstum der Gruppe beiträgt.“ Orcel schloss auch einen Verkauf des Anteils nicht aus, sollte „jemand einen interessanten Preis“ bieten. In diesem Fall werde man ein solches Angebot prüfen, „wie wir alles prüfen“.

Orcel will die Gewinne der HVB-Mutter vor allem durch die Integration des Lebensversicherungsgeschäfts in Italien sowie die At-equity-Konsolidierung der Beteiligungen an der Commerzbank, der rumänischen Alpha-Bank sowie weitere Investitionen ausbauen. Er kündigte an, den Anteil an der Alpha-Bank von 26% auf knapp 30% erhöhen zu wollen.

Nach den neuen Rekordzahlen bestätigte Orcel zunächst die Jahresziele. Er stellte aber gleichzeitig, vermutlich im Rahmen der Präsentation der Jahreszahlen im Februar, eine Anhebung der bisherigen Ziele für die kommenden Jahre und höhere Ausschüttungen an die Aktionäre in Aussicht. Für 2025 wird unverändert ein Nettogewinn von 10,5 Mrd. Euro angepeilt. Die Aktionäre sollen mindestens 9,5 Mrd. Euro erhalten, davon mindestens 4,75 Mrd. Euro in Form von Dividenden. Eine erste Tranche der Dividende für 2025 von 2,2 Mrd. Euro will die Bank am 26. November auszahlen.

Erwartungen übertroffen

Die vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal übertrafen die Erwartungen der Analysten. Der Nettogewinn stieg im Quartal um 4,7% auf 2,6 Mrd. Euro und zwischen Januar und September um 12,9% auf 8,7 Mrd. Euro. Dabei wuchsen die Einnahmen im Quartal leicht und blieben im Neun-Monats-Zeitraum stabil. Einem Rückgang des Zinsüberschusses stand ein höheres Provisionsergebnis gegenüber. Die Kosten blieben stabil. Die Rückstellungen für Kreditausfälle gingen im Quartal deutlich um 31% auf 113 Mill. Euro zurück, stiegen aber im Neun-Monats-Zeitraum um 7,8% auf 305 Mill. Euro. Mit einer Aufwandsquote von 36,8 (Vorjahr: 36,6)% in den drei Quartalen liegt das Institut im europäischen Spitzenfeld. Nach Ansicht Orcels ist es noch zu früh, die Auswirkungen der in Italien geplanten Sondersteuer auf Bankengewinne abzuschätzen. Die Regierung in Rom will damit im kommenden Jahr insgesamt 4,5 Mrd. Euro einnehmen.

Italien trug zwischen Januar und September 44% zum Unicredit-Nettogewinn bei und blieb damit der Wachstumsmotor der Bankengruppe. Das Deutschland-Geschäft der HVB stand für 22% des Nettogewinns der Gruppe. Der Nettogewinn stieg hier per Ende September um 8,6% auf 1,7 Mrd. Euro. Die Einnahmen erhöhten sich um 1,2% auf 4,2 Mrd. Euro. Die Aufwandsquote sank auf 37,6 (39,1)%.

Kurs gibt nach

Orcel will das umstrittene Privatkunden-Geschäft in Russland bis zum ersten Halbjahr 2026 schließen und die dortige Exposure auch ansonsten weiter zurückzuführen. Russland steuerte per Ende September noch 710 Mill. Euro (plus 15%) zum Unicredit-Gewinn bei. Der Gewinnbeitrag werde 2026 signifikant zurückgehen, so Orcel.

Der Unicredit-Aktienkurs, der in den Tagen zuvor deutlich zugelegt hatte, gab am Mittwoch nach. Mit einer annähernd Verzehnfachung der Notierung innerhalb der vergangenen fünf Jahre liegt Unicredit bei der Kurs-Performance aber ganz vorn unter den europäischen Banken.

Unicredit-CEO Andrea Orcel lässt bei der Commerzbank nicht locker. Er habe die Hoffnung auf eine Integration oder stärkere Partnerschaft nicht aufgegeben, sagte Orcel bei der Vorstellung der Zahlen seines Instituts für das dritte Quartal 2025. Der CEO stellte außerdem eine baldige Anhebung der Prognosen in Aussicht.