Orcel zu Gast in Frankfurt

Unicredit wirbt für Commerzbank-Übernahme

Stellenabbau in der Zentrale, Ausbau in der Fläche: Andrea Orcel skizziert seine Pläne für die Commerzbank-Übernahme. Der deutsche Markt sei zu fragmentiert, findet der Unicredit-Chef.

Unicredit wirbt für Commerzbank-Übernahme

Orcel skizziert Übernahmeplan

Unicredit-Chef will in Commerzbank-Zentrale signifikant Stellen abbauen

lee Frankfurt

Unicredit-Chef Andrea Orcel hat den „Handelsblatt Bankengipfel“ in Frankfurt genutzt, um für die Übernahme der Commerzbank zu werben. Er wies darauf hin, dass der deutsche Bankenmarkt noch immer zu den fragmentiertesten der Welt gehörten. „Nehmen Sie das Mittelstandsgeschäft: Hier kommt der größte Anbieter in Deutschland auf einen Anteil von 12 bis 13%. In Spanien sind es 25% und in Italien 20%“, veranschaulichte er den Wettbewerbsnachteil der Commerzbank im europäischen Kontext. Europa habe das Potenzial, um sich gegen die anderen Wirtschaftsblöcke zu behaupten: „Aber dafür braucht es starke Banken.“

Unicredit hat den Teilausstieg des Bundes vor gut einem Jahr genutzt, um über Finanzinstrumente und Aktienkäufe am Markt eine Position bei der Commerzbank aufzubauen. Kürzlich erreichten die Italiener eine Sperrminorität von etwa 26%. Die Bundesregierung lehnt das Vorhaben ab und schließt weitere Verkäufe der im Staatsbesitz befindlichen 12% der Anteile vorerst aus.

„Es geht um Erträge“

Nachdem Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp am Vortag für ihren Kurs der Eigenständigkeit geworben hatte, mühte sich Orcel, den Deutschen die Angst vor einem Kahlschlag bei ihrer zweitgrößten Privatbank zu nehmen. Es handele sich im Kern um eine Fusion zweier deutscher Institute, die sich ergänzten, sagte der Chef der HVB-Mutter Unicredit: „Es geht daher um Erträge.“ In der Fläche werde die Präsenz der Commerzbank nicht angetastet, im Gegenteil: „Wir würden in das Netzwerk investieren und es verbessern.“

In der Zentrale werde es indes zu einem signifikanten Stellenabbau kommen, räumte Orcel ein. Die Zahlen würden jedoch deutlich niedriger ausfallen, als bislang im Raum stehe. Die Arbeitnehmervertreter der Commerzbank rechnen mit einem Verlust von 15.000 Stellen durch die Fusion.

Kommentar Seite 3