Fondsgeschäft

Union Investment kratzt an Milliardenschwelle

Wenn die DZ Bank am Donnerstag ihre Zahlen vorlegt, wird die Fondstochter Union Investment das Ergebnis stark prägen. Die Gesellschaft fuhr im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis von 974 Mill. Euro ein. Die Belegschaft soll künftig insgesamt wachsen – trotz eines laufenden Personalabbaus.

Union Investment kratzt an Milliardenschwelle

Union Investment kratzt an Milliardenschwelle

Fondsgesellschaft fährt Betriebsergebnis von 974 Mill. Euro ein – Mischfonds unter Druck – Hoffnung auf Reform der Riester-Rente

Wenn die DZ Bank am Donnerstag ihre Zahlen vorlegt, wird die Fondstochter Union Investment das Ergebnis prägen. Die Gesellschaft erzielte im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis von 974 Mill. Euro. Auch das Neugeschäft fiel hoch aus. Die Belegschaft soll insgesamt wachsen – trotz eines laufenden Personalabbaus.

jsc Frankfurt

Union Investment hat im vergangenen Jahr hohe Nettomittelzuflüsse und einen Betriebsgewinn nahe der Milliardenmarke erreicht: Die Fondsgesellschaft der genossenschaftlichen Finanzgruppe sammelte netto 16,8 Mrd. Euro bei den Anlegern ein, baute das verwaltete Vermögen auf 455 Mrd. Euro aus und erzielte ein Betriebsergebnis von 974 Mill. Euro, wie Firmenchef Hans Joachim Reinke am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt erklärte.

Mit dem Ergebnis fällt die Gesellschaft wie viele andere Adressen hinter dem Ausnahmejahr 2021 zurück: Damals erzielte Union Investment, getrieben durch leistungsabhängige Gebühren, ein Betriebsergebnis von 1,2 Mrd. Euro, während das Neugeschäft bei 40,5 Mrd. Euro lag. Das Ergebnis der Mutter DZ Bank, die am Donnerstag ihre Zahlen vorlegt, wird aber absehbar auch diesmal wesentlich von der Fondstochter getragen.

Im Branchenvergleich schneidet Union Investment solide ab: Die größere und global tätige DWS erreichte ein Vorsteuerergebnis von 791 Mill. Euro. Die Allianz kommt im Assetmanagement, inklusive des Anleiheriesen Pimco, auf ein operatives Ergebnis von 3,1 Mrd. Euro, allerdings bei einem weitaus größeren Vermögen von weltweit 2.224 Mrd. Euro. Die Deka-Gruppe im Sparkassenlager weist für neun Monate ein „wirtschaftliches Ergebnis“ – ein eigens modifiziertes Vorsteuerergebnis – von 998 Mill. Euro aus. Die Gruppe lebt nicht allein von Fonds, sondern auch von Anlagezertifikaten und vom Bankgeschäft.

Stellenabbau, Stellenaufbau

Während Union Investment im August einen Stellenabbau von rund 270 bestätigte, steuert die Gesellschaft insgesamt auf einen moderaten Personalaufbau zu, wie Personalvorstand Sonja Albers ausführte. Einem breiten Stellenabbau einerseits steht ein Aufbau in den Kernbereichen Digitalisierung, Vertrieb, Nachhaltigkeit und alternative Investments andererseits entgegen. Im Jahr 2023 sank die Zahl der Stellen leicht um 41 auf 4.342.

Private Kunden steuerten netto 12,2 Mrd. Euro an neuem Geld bei. Konzernchef Reinke will das als „bockstarkes Ergebnis“ verstanden wissen, denn die Gesellschaft habe weitaus besser als die gesamte Branche abgeschnitten. Seit Jahresbeginn seien 1,7 Mrd. Euro im Privatkundengeschäft hereingekommen.

Ein Zugpferd sind Fondssparpläne: 6,3 Millionen Verträge weist die Gesellschaft aus, wozu neben gewöhnlichen Sparplänen auch Riester-Verträge und Vermögenswirksame Leistungen (VL) zählen. Durch ratierliche Sparraten kamen im Jahresverlauf 8,7 Mrd. Euro herein, sagte Privatkundenvorstand Giovanni Gay. Allerdings schrumpfte die Zahl der Verträge auf Jahressicht um einige Zehntausend.

Mischfonds unter Druck

Wie in der gesamten Branche verzeichneten Mischfonds hohe Abflüsse. Insgesamt zogen private und institutionelle Anleger netto 1,7 Mrd. Euro ab. Im Vertrieb haben es Mischfonds nach Wertverlusten im Anleiheportfolio im Jahr 2022 schwer. Das betraf auch den konservativ ausgerichteten „Privatfonds: Kontrolliert“. Rentenfonds sind mit einem Zufluss von netto 7,3 Mrd. Euro derweil gefragt. So sammelte allein der „Uniopti 4“ rund 4,9 Mrd. Euro ein. Aktienfonds kamen auf 5,2 Mrd. Euro, wovon der „Uniglobal“ rund 3,0 Mrd. Euro beitrug.

Institutionelle Kunden hielten sich im Jahresverlauf zurück und steuerten erst im Dezember hohe Summen bei. Insgesamt sammelte die Gesellschaft 4,6 Mrd. Euro ein. Seit Jahresbeginn kamen weitere 4,1 Mrd. Euro hinzu. Ein hoher Zufluss um die Jahreswende ist im zyklischen Geschäft mit institutionellen Anlegern üblich.

Warten auf Riester 2.0

Optimistisch zeigte sich Firmenchef Reinke mit Blick auf die Reform der Riester-Rente: Nachdem die politisch besetzte Fokusgruppe private Altersvorsorge im Sommer 2023 unter anderem ein förderfähiges Altersvorsorgedepot empfahl, hofft der Manager auf eine rasche politische Einigung, die auch eine Lockerung der Garantie vorsieht. Mit 1,8 Millionen Verträgen ist Union Investment der größte Fondsanbieter im Riester-Segment, allerdings macht die Gesellschaft hier nur noch wenig Neugeschäft.

Doch werde das Modell künftig vermutlich anders genannt, sagte Reinke. „Der Name ‚Riester‘ ist ja verbrannt.“

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