Union Investment trotzt Trend zur passiven Anlage
Union Investment trotzt Trend zur passiven Anlage
Gut 10 Mrd. Euro Neugeschäft im Halbjahr – Reinke: Frühstart-Rente reicht nicht aus
fed Frankfurt
Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment will ihr Angebot nicht durch passive ETF (Exchange Traded Funds) ergänzen, obwohl die Nachfrage nach diesen Produkten boomt. „Von der strategischen Positionierung waren wir fundamentale aktive Assetmanager – und sind es auch noch und werden es auch bleiben“, sagt Hans Joachim Reinke, der Vorstandsvorsitzende der Union Investment Gruppe, im Interview der Börsen-Zeitung. Gleichwohl verzeichnet die Fondsgesellschaft umfangreiche Zuflüsse. „Wir haben im Neugeschäft in den ersten sechs Monaten 2025 mit 10,4 Mrd. Euro den hohen Vorjahreswert von 11,5 Mrd. Euro fast wiederholt“, berichtet Reinke und fügt an: „Bis jetzt ist das ein sehr, sehr gutes Jahr.“
Die gut 10 Mrd. Euro im Neugeschäft teilen sich auf in 6,6 Mrd. Euro im Privatkundengeschäft und 3,8 Mrd. Euro mit institutionellen Kunden. Der Nettoabsatz bei Retailkunden wurde somit leicht gesteigert. Das gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunkene Neugeschäft im institutionellen Geschäft hat laut Reinke vor allem mit der Zurückhaltung der Genossenschaftsbanken zu tun, deren Liquiditätsbedarf zugenommen hat. Die Assets under Management kletterten über die Schwelle von einer halben Bill. Euro – von 486,9 Mrd. Euro per Ende Juni 2024 auf 511,2 Mrd. Euro zum Halbjahresstichtag 2025. Unterm Strich erwartet Reinke „ein gutes Ergebnis“, denn sein Haus habe die „Kosten im Griff, und die Erträge steigen.“
Die Ansage, auch künftig keine passiven ETF anzubieten, begründet der Manager mit der festen Überzeugung, dass „fundamentales, aktives Assetmanagement noch stärker gefragt“ sein werde. „Die Herde läuft durch ETF in eine Richtung. Wir hingegen bewegen uns in eine andere Richtung“, argumentiert Reinke. Es sei gut, eine eigene Sicht zu haben, um positive Trends der Zukunft aufgreifen zu können und Nachhaltigkeit ernst zu nehmen. Reinke räumt indes ein, dass Union Investment unter Umständen künftig aktive ETF anbieten werde: „Es gibt dazu Überlegungen. Wir werden in den nächsten Wochen eine Antwort dazu finden.“
Die von der Regierung ins Auge gefasste Frühstart-Rente findet Reinke „sehr gut“, sie reiche aber bei weitem nicht aus. Er fordert die Möglichkeit freiwilliger Zuzahlungen. Auch müsse die Frühstart-Rente später überführt werden können in ein reformiertes Altersvorsorge-Produkt.
Angesprochen auf seine persönlichen Zukunftspläne sagt der Vorstandschef, der sich im Frühjahr 2026 aus dem Amt verabschieden will: „Ich habe schon ein paar Ideen im Kopf.“ Noch wolle er sie nicht öffentlich machen. „Aber ich werde sicherlich der Fondsindustrie verbunden bleiben.“
Im Interview Seite 5