Oldenburgische Landesbank

„Unsere Finanzkennzahlen sind börsenreif“

Ob die OLB in diesem Jahr an die Börse kommt, steht nicht fest. Doch ihre Vorbereitungen hat die Bank Vorstandsangaben zufolge abgeschlossen. Nun müssen die Eigentümer entscheiden.

„Unsere Finanzkennzahlen sind börsenreif“

ste Hamburg

Die Oldenburgische Landesbank (OLB) hat einen Rekordgewinn im vergangenen Jahr verbucht und die Vorbereitungen auf einen möglichen Börsengang abgeschlossen. Das Institut, dessen Aktien von Gesellschaftern gehalten werden, die mit dem US-Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas sowie mit Apollo Global Management und Grovepoint Investment Management in Verbindung stehen, hob anlässlich der Präsentation vorläufiger, erstmals auf IFRS-Basis bilanzierter Geschäftsjahreszahlen mittelfristig angestrebte Profitabilitäts- und Effizienzziele an. Im Zuge der im vorigen September angekündigten Übernahme der Degussa Bank, mit deren Vollzug die OLB in der zweiten Hälfte dieses Jahres rechnet, sollen eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 14 bis 16% anstatt von 13 bis 15% sowie ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von 40% oder niedriger anstatt von rund 40% erreicht werden.

OLB-Vorstandschef Stefan Barth hielt sich in einem Pressegespräch am Mittwoch mit Blick auf etwaige Börsenpläne der Eigentümer be­deckt. Er sei dafür verantwortlich, die Bank „erfolgreich zu führen und zukunftsorientiert aufzustellen“. Das Augenmerk gelte in diesem Jahr der Integration der Degussa Bank. Zugleich gab Barth zu verstehen, dass die OLB auf einen Börsengang vorbereitet sei. „Wir als OLB haben unsere Hausaufgabe erledigt.“ Man erwirtschafte überdurchschnittliche Erträge, verfüge über eine solide Kapitalbasis und sei in der Lage, „schöne“ Dividenden zu zahlen. „Unsere Finanzkennzahlen sind börsenreif“, unterstrich der seit September 2021 amtierende Vorstandschef. Es liege an den Eigentümern zu entscheiden, ob und wann die OLB an die Börse gebracht werde.

Die Bank, die 2018 und 2019 aus der Zusammenführung der Bremer Kreditbank mit der früheren Allianz-Tochter OLB, dem Bankhaus Neelmeyer und der Wüstenrot Pfandbriefbank hervorging, spürt laut Barth bei Unternehmens- und Spezialfinanzierungen keinen Ab­schwung. Im Hypothekarkreditmarkt spüre auch die OLB die infolge der Zinswende seit der zweiten Jahreshälfte rückläufigen Antragszahlen. Finanzchef Rainer Polster erklärte, man sehe sich aber im Zuge der internationalen Diversifizierung im Baufinanzierungsgeschäft „gut aufgestellt“. Einen Großteil des niedrigeren Kreditvolumens in Deutschland werde die OLB 2023 durch Neugeschäft in den Niederlanden kompensieren können. Dort kommt die Bank nach Angaben des CFO auf ein Baufinanzierungsvolumen von aktuell 150 Mill. Euro. Man traue sich mehr zu.

Von Kurswertabschreibungen auf Eigenanlagen infolge der Zinswende ist die OLB laut Polster nicht getroffen. Bereits Anfang 2021 sei nahezu das gesamte Depot-A-Buch abgesichert worden, daher habe man „de facto keine Verluste zu vermelden“.

Im Berichtsjahr 2022 nahm das Kundenkreditvolumen den Angaben zufolge um 6% auf 18 Mrd. Euro zu. Ein Wachstumstreiber im Geschäftssegment Private und Geschäftskunden (P&BC) seien private Baufinanzierungen gewesen. Im Segment Firmenkunden und diversifiziertes Kreditgeschäft (C&DL) habe die Bank vom Erwerb eines Leveraged-Loan-Portfolios der NIBC Bank sowie von organischem Wachstum in einzelnen Bereichen der Akquisitionsfinanzierung, der gewerblichen Immobilienfinanzierung und der Fußballfinanzierung profitiert. Infolge des Wachstums erhöhten sich die operativen Erträge der OLB 2022 um 12,2% auf rund 578 Mill. Euro. Auch begünstigt durch das veränderte Zinsumfeld, legte allein der Zinsüberschuss um 20,3% auf 436 Mill. Euro zu.

Zugleich schrumpften die operativen Aufwendungen im Berichtsjahr um 14,1% auf rund 244 Mill. Euro. Nach einem Personalabbau hat die OLB inzwischen mit 1275 Vollzeitstellen ihre Zielgröße erreicht. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 42,3 (i.V. 55,2)%, die Eigenkapitalrendite lag mit 14,7 (9,5)% am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Damit zähle man zu den effizientesten Universalbanken in Europa.

Der OLB-Vorstand will die Bank künftig auf Basis der harten Kernkapitalquote deutlich oberhalb von 12,25% steuern. Mit 13,6 (12,0)% habe die Quote auch 2022 über dem mit 8,53% bezifferten aufsichtlichen Mindestwert gelegen. Die Entscheidung über eine Gewinnausschüttung soll in den kommenden Wochen fallen. Für 2020 und 2021 hatte die OLB Dividenden von 30 Mill. bzw. 40 Mill. Euro gezahlt.

OLB
Konzernzahlen nach IFRS 1
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss436362
Provisionsüberschuss115126
Operative Erträge578515
Operative Aufwend.244285
Operatives Ergebnis334230
Risikovorsorge−45−12
Ergebnis aus Restruktur.4−38
Ergebnis vor Steuern277166
Ergebnis nach Steuern198115
Eigenkapitalrendite2 (%)14,79,5
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)42,355,2
Bilanzsumme2408223251
Harte Kernkapitalq. 3 (%)13,612,0
Beschäftigtenzahl412751648
1) vorläufig; 2 ) nach Steuern; 3) aufsichtliche Kapitalposition, daher HGB; 4) Vollzeitstellen Börsen-Zeitung
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