US-Banken übertreffen hochgesteckte Erwartungen
US-Banken übertreffen hochgesteckte Erwartungen
US-Banken übertreffen hochgesteckte Erwartungen
Investmentbanking und Handelsgeschäft treiben Gewinne von Citi, J.P. Morgan, Goldman und Wells Fargo
lee Frankfurt
Dank einer Wiederbelebung des Geschäfts mit Börsengängen und Firmenübernahmen und einem robusten Handel haben die US-Banken die Quartalsaison am Dienstag mit einer positiven Überraschung eröffnet. Obwohl die Analysten bereits positiv gestimmt waren, übertrafen Marktführer J.P. Morgan Chase und ihre Wettbewerber Citigroup und Goldman Sachs die Erwartungen noch. Wells Fargo lag mit einem Gewinn von 5,6 Mrd. Dollar zwar im Rahmen der Markterwartungen. Doch CEO Charlie Scharf erhöhte die mittelfristigen Rentabilitätsziele: Statt 15% auf das materielle Eigenkapital peilt er nun 17 bis 18% an.

Die Reaktion der Aktienmärkte fiel uneinheitlich aus. Während Goldman Sachs und J.P. Morgan im Handelsverlauf zum Teil deutliche Kursverluste verzeichneten, legte Wells Fargo zeitweise um mehr als 6% zu. Dazu beigetragen haben dürfte die Zurückhaltung, mit der sich die Bankchefs trotz der starken Zahlen mit Blick auf die künftige Entwicklung äußerten. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der Belastungen durch Handelskonflikte sei die konjunkturelle Entwicklung unsicher, sagte etwa Jamie Dimon, CEO und Chairman von J.P. Morgan.
Dimon hatte am Vortag angekündigt, dass J.P. Morgan im kommenden Jahrzehnt mit insgesamt 1,5 Bill. Dollar ein Drittel mehr in die Finanzierung von technologischen Schlüsselbranchen lenken werde als bisher geplant. Davon profitieren sollen neben Unternehmen, die sich mit der Beschaffung seltener Erden befassen, auch Energie- und Rüstungskonzernen sowie Anbieter von künstlicher Intelligenz und Cybersicherheit. Auf diese Weise will Dimon die Sicherheit und Resilienz der US-Wirtschaft stärken.
Wachstumstreiber Investmentbanking
Nach langer Flaute erwies sich das Investmentbanking für alle vier Geldhäuser als Wachstumstreiber. Goldman Sachs verzeichnete bei den Gebühreneinnahmen ein Plus von 42%, Citi legte um 31% und Wells Fargo um 25% zu, während Branchenprimus J.P. Morgan mit einem Plus von 16% laut Dealogic-Daten seine Marktführerschaft verteidigen konnte. Im Handelsgeschäft stach J.P. Morgan die Wettbewerber mit einem Plus von 25% aus. Mit 8,9 Mrd. Dollar war es das ertragsstärkste Quartal in der Geschichte des Hauses.
Die Citigroup konnte nicht nur im Handelsgeschäft glänzen, das im Vorjahresvergleich um 15% zulegte. Nahezu alle Bereiche verzeichneten Rekordeinnahmen. Dem konzernweiten Anstieg der Erträge um 9% auf rund 22 Mrd. Dollar stand allerdings auch ein Kostenanstieg von rund 9% auf 14,3 Mrd. Dollar gegenüber, der zum Teil aus dem Verkauf des Retailgeschäfts in Mexiko resultierte. Unter dem Strich verdiente die Citigroup 16% mehr als im Vorjahreszeitraum.
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