USA planen Frühstarter-Investments für jedes Kind
USA planen Frühstarter-Investments für jedes Kind
Gesetzesvorlage könnte schon in Kürze verabschiedet werden – Robinhood präsentiert die App für das Depot
bg Frankfurt
In den USA reifen Pläne, eine besondere Form der Altersvorsorge über den Kapitalmarkt auf den Weg zu bringen. Am Montagabend kamen die Gründer der Initiative „Invest in America“ im Weißen Haus zusammen und stellten US-Präsident Donald Trump ihre Pläne vor. Angestrebt wird, dass jedes in den USA geborene Kind einen Brokerage-Account erhält, in den vom Staat 1.000 Dollar eingezahlt werden. Rund 3,5 Millionen Kinder werden in den USA jedes Jahr geboren.
Treibende Kraft ist ein Unternehmer und Investor
Treibende Kraft bei „Invest in America“ ist mit Brad Gerstner der Gründer von Altimeter Capital, der sich dafür einsetzt, dass eine „ownership society“ entsteht. Dieser Gedanke genießt auch in den Kreisen der Tech-Branche viel Unterstützung, haben die Gründer und Venture-Investoren doch registriert, dass nur eine vernünftige Teilhabe an den Kapitalmärkten Zukunftschancen vermittelt. Auch die Trump nahestehende Investmentlegende Peter Thiel hatte schon vor einiger Zeit festgestellt, dass es wichtig ist, der breiten Masse die Chance auf Eigentumsbildung zu geben und das zu fördern – bei Thiel mit der gedanklichen Verbindung, dass nur wer „skin in the game“ hat, auch das kapitalistische System verteidigt.
Das Prinzip des Ansparens über die Zeit
Dafür, dass diese Teilhabe entsteht, wurde schon am Montag beschlossen, dass der „Invest America Act“ in der sogenannten Reconciliation Bill eingefügt wird. Gerstner rechnete vor, dass mit zusätzlichen Spargeldern von 750 Dollar pro Jahr über Familie, Arbeitgeber, Kirche oder philanthropische Unterstützer jedes Kind mit Erreichen des 18. Lebensjahres rund 50.000 Dollar im Depot hätte. Unternehmer Michael Dell erklärte, dass Unternehmen die sogenannten Trump Accounts mit Milliarden Dollar für die Kinder von Angestellten befüllen würden – also ein Element der betrieblichen Altersvorsorge. Robinhood-CEO Vlad Tenev präsentierte, was der Neobroker schon entwickelt habe, um diese von den Eltern anzulegenden Depots mit den ersten 1.000 Dollar verfügbar zu machen.
Deutsche Neobroker haben schon die Kinderdepots
Für die Broker verspricht das ein gutes Geschäft zu werden. Robinhood ist dabei als Wegbereiter für die junge Generation von Anlegern, die mit kleinem Geld anfangen, der natürliche erste Partner für „Invest in America“. Dabei sind solche Kinderdepots keine amerikanische Erfindung: Die deutschen Neobroker Trade Republic und Scalable Capital haben solche Kinderdepots schon in Arbeit. Mit Bling gibt es ein deutsches Fintech, das sich auf die sogenannten Familienfinanzen sowie auf Finanzbildung fokussiert.
Altersvorsorgedepot 1.0
Wo es noch hapert, das ist die staatliche Förderung des Aktiensparens. Das sogenannte Altersvorsorgedepot hat es zwar in den Koalitionsvertrag geschafft, es gibt aber zunächst nur die „Frühstartrente“. Für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr sollen pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot eingezahlt werden.
Die Erträge aus dem Depot sollen bis zum Renteneintritt steuerfrei sein, so die aktuelle Planung. Das Sparkapital ist vor staatlichem Zugriff geschützt und soll erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze ausgezahlt werden, so der Plan. Damit bleibt die Bundesregierung aber hinter dem 2024 von der FDP präsentierten Altersvorsorgedepot zurück.
Ergänzende Fördermaßnahmen sind denkbar
Dieses sah wesentlich umfangreichere Förderungen für Privathaushalte vor. Der damalige Finanzminister Christian Lindner (FDP) wollte damit generationenübergreifend die Aktienkultur nach dem Vorbild Schwedens fördern. Da die Bundesregierung aber plant, dass zum einen die Riester-Rente in ein neues Vorsorgeprodukt überführt wird und zum anderen die betriebliche Altersversorgung gestärkt werden soll, kann die Frühstartrente noch um weitere Elemente ergänzt werden.