Widerstand aus der Eurozone

USA pochen auf strengere Kapitalanforderungen für Europas Banken

Die US-Notenbank will eine Sonderregelung kippen, die Europas Großbanken begünstigt – und entfacht damit neuen Streit unter globalen Aufsehern. Widerstand aus der Eurozone formiert sich.

USA pochen auf strengere Kapitalanforderungen für Europas Banken

Die USA drängen auf eine Änderung im internationalen Bankenreglement, die die Kapitalanforderungen für mehrere der größten Kreditinstitute der Eurozone erhöhen könnte. Damit verschärfen sich die Spannungen zwischen Washington und den führenden europäischen Bankenaufsehern.

Wie zu hören ist, will die US-Notenbank eine Entscheidung aus dem Jahr 2022 rückgängig machen, die die Eurozone bei der Bewertung grenzüberschreitender Risiken als ein Regulierungsgebiet einstuft. Von dieser Regelung profitierten Institute wie BNP Paribas, da die Höhe bestimmter Kapitalzuschläge davon abhängt, wie international ein Kreditgeber regulatorisch eingestuft wird.

Diskussion im Baseler Ausschuss

Die Initiative der Federal Reserve soll am Mittwoch im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht diskutiert werden. In Europa regt sich bereits Widerstand: Aufseher verweisen darauf, dass die damalige Einigung im Lichte der europäischen Bankenunion bewusst so ausgehandelt worden sei. Vertreter der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank und des Baseler Ausschusses lehnten Stellungnahmen ab.

Sollte sich die US-Position durchsetzen, würden Geschäfte innerhalb Europas künftig wieder als grenzüberschreitend gewertet. Das würde das Risikoprofil großer Banken erhöhen und könnte zu höheren Kapitalzuschlägen im Rahmen der sogenannten G-SIB-Regeln führen.

BNP-Aktie unter Druck

Die Aktie von BNP Paribas fiel nach Bekanntwerden der Pläne zunächst um bis zu 2%, drehte anschließend aber ins Plus. Vor der Vereinbarung von 2022 war das Institut mit einem zusätzlichen Kapitalaufschlag von 50 Basispunkten konfrontiert gewesen. Ein Sprecher der Bank wollte sich nicht zum Thema äußern.

Auf europäischer Seite führt EZB-Chefaufseherin Claudia Buch die Gespräche mit den USA. Sie setze sich für die Beibehaltung des bestehenden Systems ein, hieß es. Ein anderer Eurozonen-Vertreter stellte zudem infrage, ob die USA die Sonderregelung für die EU überhaupt einseitig aufheben könnten. Ein solcher Schritt im Baseler Ausschuss – dem 28 Jurisdiktionen angehören, darunter sieben Euroländer sowie die EU – dürfte auf erheblichen Widerstand stoßen.