Valartis beantragt Zahlungsaufschub

Privatbanken schwer verkäuflich

Valartis beantragt Zahlungsaufschub

dz Zürich – Die Valartis Group AG, deren Aktien an der Schweizer Börse gehandelt werden, hat am Montag beim Kantonsgericht in Zug ein Gesuch um definitive Nachlassstundung von sechs Monaten eingereicht. Der in Vaduz ansässigen Subholding Valartis Finance Holding AG hat das Liechtensteinische Landgericht schon Ende Oktober einen Konkursaufschub von vier Monaten gewährt.Die Holdinggesellschaften sind in Zahlungsschwierigkeiten geraten, nachdem ihre operativen Einheiten, insbesondere die beiden Privatbanken in Vaduz und Wien, ihre Forderungen gegenüber den Holdinggesellschaften fällig gestellt haben. Valartis Finance Holding AG schuldet ihren gruppeninternen Gläubigern per Ende Oktober 39 Mill. sfr beziehungsweise 64 Mill. Euro. Auch die Valartis Group AG hat offene Forderungen, zu deren Begleichung die Mittel fehlen.Der Börsenkurs brach daraufhin am Montag um über 40 % auf rund 7 sfr ein. Der Börsenwert der Gruppe schmolz auf nur noch rund 35 Mill. sfr. Das Eigenkapital der Valartis Group AG belief sich laut Geschäftsbericht per Ende Dezember 2014 auf 172,6 Mill. sfr. Eine aktuellere Zahl gibt der Konzern nicht bekannt. Auf Anfrage betont er indessen, dass weder bei der Valartis Group AG noch bei der Valartis Finance Holding AG eine Überschuldung vorliege.Im Bestreben, die Zahlungsfähigkeit der Holding-Gesellschaften wiederherzustellen, hat das Unternehmen die Absicht angekündigt, seine beiden Privatbanken zu verkaufen. In den vergangenen Monaten seien verschiedene Gespräche mit Interessenten geführt worden; es sei bis jetzt zu keinem Abschluss gekommen, räumte CEO Stephan Häberle auf Anfrage ein.Die Probleme von Valartis sind nicht neu. 2014 hatte die Gruppe einen Verlust von 73,3 Mill. sfr ausgewiesen und die Schweizer Valartis Bank an die Genfer Banque Cramer & Cie S. A. verkauft. Von 2003 bis 2013 war Erwin Heri, Finanzprofessor an der Universität Basel, Verwaltungsratspräsident der Valartis Gruppe.