EDITORIAL

Verehrte Leserinnen und Leser,

Dr. Thomas Schulz BNU Beratung für Nachhaltige Unternehmensführung und Akademischer Leiter des Kompaktstudiums SRI, EBS Management Education neue Risikokategorien wie z. B. Klimawandel, Menschenrechte, Korruption und Arbeitsbedingungen in der...

Verehrte Leserinnen und Leser,

Dr. Thomas SchulzBNU Beratung für Nachhaltige Unternehmensführung und Akademischer Leiter des Kompaktstudiums SRI, EBS Management Educationneue Risikokategorien wie z. B. Klimawandel, Menschenrechte, Korruption und Arbeitsbedingungen in der Lieferkette werden von institutionellen Investoren zunehmend als materiell, d. h. als finanziell relevant für Unternehmen betrachtet. Diese Risiken können sich massiv ergebnismindernd auswirken: aufwandsseitig z. B. durch die Zunahme von Extremwetterereignissen oder die Belastungen durch Strafzahlungen und Schadenersatzleistungen, ertragsseitig durch Produktionsausfälle oder Reputationsschäden etc. Unternehmen können diesen Risiken durch eine nachhaltige Unternehmensführung entgegenwirken, indem sie die Geschäftsstrategie nicht nur an ökonomischen, sondern auch an ökologischen und sozialen Zielgrößen ausrichten. Zudem sind sie dadurch auch in der Lage, mit nachhaltigkeitsorientierten Innovationen Wettbewerbsvorteile zu erzielen, neue Kundengruppen anzusprechen oder auch neue Geschäftsmodelle zu kreieren. Das erfolgreiche Bestreben von Unternehmen, sich auf den Absatz-, Beschaffungs- und Personalmärkten nachhaltig zu positionieren, führt mittel- bis langfristig dazu, dass sich ihre Finanzierungsbedingungen auf den Kapitalmärkten verbessern. Denn ein immer größerer Anteil der institutionellen Investoren hat zwischenzeitlich erkannt, dass Portfolios mit nachhaltigen Unternehmen unter Risk/Return-Aspekten zu bevorzugen sind.In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, wie die Sustainability Performance von Unternehmen gemessen und bewertet wird. Denn nur wenn hier belastbare Einschätzungen erfolgen, sind die Investoren in der Lage, auf Basis dieser nichtfinanziellen Informationen ihren Analyse- und Portfolioselektionsprozess weiter zu optimieren. Zwischenzeitlich gibt es eine Fülle von Ratingagenturen und Datenlieferanten, die sich auf die Beschaffung, Analyse, Verdichtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsinformationen über Unternehmen, öffentliche Emittenten und Länder spezialisiert haben. Diese Beilage skizziert den Markt der Nachhaltigkeitsratingagenturen und das Entstehen eines Nachhaltigkeitsratings, sie erläutert die zunehmende Bedeutung von Klima-Ratings, und sie lässt schließlich ein großes Industrieunternehmen die besondere Relevanz eines hervorragenden Nachhaltigkeitsratings begründen.Ich wünsche Ihnen eine spannende und nutzenstiftende Lektüre!Ihr Thomas Schulz