Versicherer behaupten sich in Coronakrise

Zurich und Debeka steigern Beitragseinnahmen

Versicherer behaupten sich in Coronakrise

tl Frankfurt – Trotz Corona-Pandemie konnten zwei große Versicherer in Deutschland im ersten Halbjahr mehr Beiträge einnehmen. Die Zurich Gruppe Deutschland meldet bei den Brutto-Beitragseinnahmen ein Wachstum von 8,2 % auf 2,9 Mrd. Euro. Bei der Debeka, dem größten privaten Krankenvollversicherer hierzulande, sind die Einnahmen um etwas mehr als 4 % auf 5,7 Mrd. Euro gestiegen, heißt es bei der Nachrichtenagentur dpa-afx. Für PandemieabsicherungDie Zurich spricht sich grundsätzlich für eine Pandemieabsicherung in Form einer Versicherungslösung mit staatlicher Rückdeckung aus und hat dazu ein Konzeptpapier erstellt. “Wir sind diesbezüglich auch im Austausch mit der Bundesregierung”, sagte Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland.Das Betriebsergebnis ist bei der Zurich, die zu den zehn größten Erstversicherungsgruppen in Deutschland zählt, im ersten Halbjahr auf 151 Mill. Euro gefallen. Das sind 11 % weniger als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Das Unternehmen begründet dies mit den “schwierigen Rahmenbedingungen durch Covid-19”. Insgesamt könne man aber eine “robuste” Geschäftsentwicklung vorweisen und habe auf die von der Pandemie verursachte schwere Ausnahmesituation frühzeitig reagiert. So wurde Kunden bei kurz- und mittelfristigen Zahlungsschwierigkeiten durch Stundung, Aussetzung der Beitragszahlung oder Herabsetzung der Beiträge geholfen. Im ersten Halbjahr gewann die Zurich Gruppe Deutschland 1 Million Kunden hinzu und kam damit Ende Juni auf rund 6,3 Millionen Kunden.In der Schaden/Unfallversicherung ist den Angaben zufolge insbesondere das Geschäft mit Groß- und Industriekunden gut gelaufen. Dies gelte für das Neugeschäft, aber auch im Bestand durch Beitragserhöhungen in einigen Sparten. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich in der Sparte um 8,5 % auf 1,32 Mrd. Euro.Die in der Krise vermehrt aufgetretenen Schäden und die verstärkte Kulanz bei Schäden, die in den Policen nicht mitversichert waren, haben sich in einer erhöhten Schaden-Kosten-Quote niedergeschlagen. Sie legte um 2,1 Prozentpunkte auf 95,9 % zu. Allein bei den Kosten ging es von Januar bis Juni um 4 % auf 278 Mill. Euro nach oben.Auch die Lebensversicherung war nach Angaben der Zurich von der Pandemie betroffen. Das Neugeschäft verbesserte sich gemessen am Annual Premium Equivalent (APE) – das ist die Summe der Erstjahresbeiträge des eingelösten Neugeschäfts gegen laufende Beiträge plus ein Zehntel der Summe aller Einmalbeiträge – nur um 1,8 % auf 96,2 Mill. Euro. Positiv habe das sehr gute Neugeschäft bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen ohne Garantien gewirkt. Homeoffice weit verbreitetVon den rund 4 400 Mitarbeitern der Zurich Gruppe Deutschland waren eine Woche nach dem Lockdown 94 % im Homeoffice. Ab kommende Woche (31. August) werde die Anwesenheit in den Gebäuden auf zunächst 40 % hochgefahren, teilte Zurich auf Anfrage mit. Dabei entscheide man jeweils auf Sicht in Abhängigkeit von der Infektionsentwicklung. Bei der Debeka arbeiten nach Angaben von Vorstandschef Thomas Brahm noch 80 % der 16 000 Mitarbeiter von zuhause.