Vienna Insurance ist bei Nürnberger fast am Ziel
Vienna Insurance ist bei Nürnberger fast am Ziel
VIG bei Nürnberger-Übernahme fast am Ziel
Österreicher haben knapp über 90 Prozent der Aktien sicher – Angebotsfrist bis 21. November
Reuters/tl Frankfurt
Die österreichische Vienna Insurance Group (VIG) hat sich nach eigenen Angaben bereits vor dem Start ihres Übernahmeangebots für die Nürnberger Versicherung mehr als 90% der Anteile gesichert. Wie aus der am 24. Oktober veröffentlichten Angebotsunterlage hervorgeht, haben sich nun auch die hinter dem zweitgrößten Nürnberger-Aktionär Neue Seba stehenden Anteilseigner verpflichtet, der VIG ihre Papiere anzudienen. Die Neue Seba hält 18,8% der Nürnberger-Aktien; zu ihren Gesellschaftern gehören die Hannover-Rück-Tochter E+S Rück und die Techno-Einkauf GmbH, ein Zusammenschluss von Autohäusern.
Viele Zusagen vorab erhalten
Von den übrigen Großaktionären hatte die VIG bereits im Vorfeld Zusagen für 64,4% der börsennotierten Nürnberger Beteiligungs-AG erhalten. Inzwischen gibt es laut dem Übernahmeangebot Verträge mit insgesamt 14 Aktionären, die zusammen 69,5% an der Nürnberger Versicherung halten. 1,9% hat die VIG zudem am Markt zugekauft. Damit hat die VIG bereits jetzt knapp über 90% der Aktien der Nürnberger Beteiligungs-AG sicher.
Die übrigen Aktionäre haben nun vier Wochen Zeit, bis zum 21. November, ihre Anteilsscheine für jeweils 120 Euro an die VIG zu verkaufen. Das entspricht einer Bewertung von 1,38 Mrd. Euro. In der Angebotsunterlage verweist die VIG darauf, dass ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Aktionären der Nürnberger von insgesamt 1,366 Mrd. Euro (darin enthalten sind 9,5 Mill. Euro Transaktionskosten) Finanzmitteln von 2,4 Mrd. Euro gegenüberstehen. Das sind Anleihen, Termingelder und Barmittel in Euro sowie in Fremdwährungen.
Die Nürnberger war nach hohen Schadenzahlungen in der Kfz- und Gebäudeversicherung, die durch Inflation und Elementarschäden verursacht wurden, in die roten Zahlen geraten. 2024 betrug der Verlust 77 Mill. Euro. Im Mai hatte die Gesellschaft dann verkündet, strategische Optionen prüfen zu wollen. Im August wurde schließlich die exklusive Due Diligence mit der VIG verkündet. Am 16. Oktober hatten VIG und Nürnberger dann mitgeteilt, dass die VIG endgültig den Zuschlag erhalten soll.
Verein steht dahinter
Für den bisher vor allem in Osteuropa aktiven Versicherer ist es der größte Zukauf der Firmengeschichte. Die Aktien der VIG befinden sich mehrheitlich im Eigentum der Wiener Städtische Versicherungsverein – Vermögensverwaltung, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit Sitz in Wien. Die restlichen rund 28% der Aktien der VIG befinden sich im Streubesitz. Die Aktien werden an der Wiener, der Prager und der Budapester Börse gehandelt.
