Visa bereitet digitale Geldbörse vor

Start in Deutschland im vierten Quartal - Kartendienstleister will Smartphone-Projekt ausweiten

Visa bereitet digitale Geldbörse vor

Der Kartendienstleister Visa Europe treibt neue Verfahren wie kontaktloses Bezahlen, Zahlungen per Smartphone oder im Online-Handel voran. Im vierten Quartal soll die digitale Wallet starten.kb Frankfurt – Das Bezahlkartenunternehmen Visa setzt zunehmend auf neue Bezahlformen. Bereits an Fahrt aufgenommen hat das kontaktlose Bezahlen mit Karte. Die Zahl der Kunden in Deutschland, die Einkäufe quasi im Vorbeigehen bezahlen, stieg 2013 von 500 000 auf 1,7 Millionen, berichtete Visa. “Damit können sie bequem, schnell und sicher im Handel bezahlen”, sagte Deutschlandchef Ottmar Bloching.Zehn Banken geben diese kontaktlosen Karten von Visa inzwischen aus; neu hinzugekommen sind zuletzt Cortal Consors und ING-DiBa. Die Visa-Karten mit Kontaktlos-Funktion werden bereits an 35 000 Terminals im Handel akzeptiert – etwa bei Thalia, Galeria Kaufhof, Douglas, Aral oder neu auch bei Kaiser’s Tengelmann und Starbucks. Erheblichen Schwung für das kontaktlose Bezahlen erhofft sich Bloching vom turnusmäßigen Austausch der Terminals im Handel. So sollen allein in den nächsten zwei Jahren 200 000 bis 300 000 Terminals ausgetauscht und dann mit neuen Funktionen versehen werden.Zudem sollen im laufenden Jahr neue Partner im Handel dazukommen, sagte Bloching. An den Kassen falle damit die Suche nach Kleingeld weg, die Schlangen dürften kürzer werden – denn die mit einem Chip versehene Karte wird einfach auf das Lesegerät gelegt, eine PIN-Eingabe ist nicht erforderlich. Mastercard ist mit einem eigenen System unterwegs, auch Banken und Sparkassen treiben die Technologie voran.Noch im Aufbau befindlich ist bei Visa dagegen das Bezahlen per Smartphone. In Deutschland hatte Visa erst im Dezember 2013 in Düsseldorf eine Kooperation mit Vodafone zum kontaktlosen mobilen Bezahlen mit dem Smartphone gestartet. In den kommenden Wochen soll das Projekt auf weitere Großstädte ausgeweitet werden, darunter auf Berlin, München und Frankfurt. Das Verfahren funktioniert derweil nur über von Vodafone an ihre Kunden vertriebene NFC-fähige Smartphones oder mobile Telefone, die mit einem NFC-Sticker versehen sind. Das “Vodafone SmartPass” genannte Verfahren basiert auf einer aufladbaren Visa-Prepaid-Karte. Das ermögliche einen einfachen und sicheren Bezahlvorgang, unterstrich Bloching.Einkäufe im Internet werden immer beliebter, wie die steigenden Ausgaben im Online-Handel zeigten. Deshalb werde Visa im vierten Quartal in Deutschland die digitale Geldbörse “V.me by Visa” starten. Neun deutsche Banken seien voraussichtlich mit am Start, kündigte Bloching an. Später sollen auch Bankkarten (V Pay) hinzukommen.In die Wallet V.me können Verbraucher ihre Kartendaten von Visa sowie Karten anderer Anbieter einstellen. Verbraucher loggen sich beim Bezahlen im Internet nur noch mit Nutzernamen und Passwort ein und wählen dann eine der hinterlegten Karten für die Zahlung aus – die Kartendaten werden nicht mehr an den Händler übertragen. Dies komme dem Sicherheitsbedürfnis von deutschen Verbrauchern entgegen, betonte Bloching. Nach der vollständigen Einführung könnten über 40 Millionen Bank- und Kreditkarten von Visa in der digitalen Geldbörse hinterlegt werden. 2013 stieg die Zahl der Visa-Kreditkarten in Deutschland um 6 % auf 16,7 Millionen, die Zahl der V-Pay-Bankkarten um 39 % auf 25 Millionen. Dazu kommen 4,6 Millionen (unverändert) Visa-Plus-Karten. Die Zahl der Transaktionen hat den Angaben zufolge insgesamt um 16 % zugelegt. Dabei kletterten die Ausgaben im Handel um 11 %. Die Umsätze bei Internetkäufen mit Visa-Karten legten um 25 % zu. In Europa sind 500 Millionen Visa-Karten im Umlauf, über die 2 Bill. Euro umgesetzt wurden (siehe Grafik). In neue Bezahltechnologien habe Visa Europe allein im vergangenen Jahr mehr als 300 Mill. Euro investiert, erklärte Chief Financial Officer Phil Symes.