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Vize Bruhn verlässt die Frankfurter Sparkasse

Von Bernd Wittkowski, Frankfurt Börsen-Zeitung, 13.3.2020 Sieben Wochen nach der Ankündigung eines Wechsels im Vorstandsvorsitz der Frankfurter Sparkasse steht die Helaba-Tochter vor einer neuerlichen Veränderung in ihrem Führungsgremium. Der...

Vize Bruhn verlässt die Frankfurter Sparkasse

Von Bernd Wittkowski, FrankfurtSieben Wochen nach der Ankündigung eines Wechsels im Vorstandsvorsitz der Frankfurter Sparkasse steht die Helaba-Tochter vor einer neuerlichen Veränderung in ihrem Führungsgremium. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Stephan Bruhn (60) wird das Institut Ende August verlassen. Zum neuen Vorstandsmitglied der viertgrößten deutschen Sparkasse mit 400 000 privaten und gewerblichen Kunden im Rhein-Main-Gebiet bestellte der Verwaltungsrat Dr. Sven Matthiesen (52), der seit Dezember 2015 den Bereich Vorstandsstab und Konzernstrategie der Helaba leitet. Er soll die Aufgaben von Bruhn übernehmen, der das Geschäft mit den privaten und gewerblichen Kunden sowie das 1822 Private Banking verantwortet und dem Aufsichtsrat der Sparkassentochter 1822direkt vorsitzt.Im Januar hatte die Sparkasse mitgeteilt, dass der Vorstandsvorsitzende Robert Restani (62) aus familiären Gründen im Laufe dieses Jahres auf eigenen Wunsch vorzeitig ausscheiden werde. Zu seinem Nachfolger wurde, vorbehaltlich der Zustimmung der Bankenaufsicht, Dr. Ingo Wiedemeier (48), derzeit Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hanau, berufen.Bruhn, seit März 2005 Mitglied des Vorstands, hatte sich 2015, als der damalige Sparkassenchef Herbert Hans Grüntker an die Helaba-Spitze wechselte und Restani, ebenfalls von der Sparkasse Hanau kommend, zu seinem Nachfolger ernannt wurde, mit der Beförderung zum Vize abfinden müssen. Für einige Monate fungierte er damals sogar als kommissarischer Vorstandsvorsitzender, bis Restani bereitstand. Dass nun wiederum ein Vorsitzender von außen geholt wurde, muss man als Stellvertreter nicht unbedingt toll finden. Generationswechsel beendetBruhn trägt es aber mit Fassung: Nach 44 Berufsjahren freue er sich darauf, die kommende Zeit mit neuen Ideen und Herausforderungen selbstbestimmt zu gestalten. Vom Verwaltungsratsvorsitzenden Thomas Groß gibt es lobende Worte: Bruhn habe sehr hohen Anteil an der erfolgreichen Entwicklung der Sparkasse in den vergangenen Jahren. Gerade im Privatkundengeschäft habe das Institut, entgegen dem Trend in vielen anderen Großstädten, Marktanteile gewonnen.Matthiesen soll spätestens im September von der Helaba auf die andere Seite der Neuen Mainzer Straße zur Sparkasse umziehen, abhängig von der Zustimmung der Aufseher zunächst als Generalbevollmächtigter oder direkt als Vorstandsmitglied. Groß sagte, mit Matthiesen als einem Kenner von Helaba und Frankfurter Sparkasse habe man die Nachfolge für Bruhn aus den eigenen Reihen regeln können und schließe, inklusive der bereits angekündigten oder umgesetzten Veränderungen, im Vorstand der Sparkasse einen Generationswechsel ab. Damit sei das Führungsteam für die zukünftigen Herausforderungen sehr gut aufgestellt. Im Dezember war mit Harald Roos (51) ein neuer Firmenkundenvorstand (als Nachfolger von Dr. Altfried M. Lütkenhaus, 62) angetreten. Er kam von der Postbank. Weiteres Vorstandsmitglied ist Dr. Arne Weick (53), verantwortlich für Marktfolge und Orga/IT/Verwaltung. Matthiesen kehrt zurückDiplom-Kaufmann Matthiesen ist am Bankenplatz Frankfurt bestens bekannt. Er kehrt nach vier Jahren von der Helaba zur Sparkasse zurück und hat sich vorgenommen, deren Position als Marktführer im Retailgeschäft auszubauen. Der verheiratete Vater zweier Söhne leitete von 2005 bis 2015 das Ressort Vorstandsstab/Kommunikation der Frankfurter Sparkasse. Als Geschäftsführer der Stiftung der Sparkasse managte er zudem das gesellschaftliche Engagement des Hauses. Zuvor hatte er seit 2001 beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) die Abteilung Sparkassenpolitik/Bankaufsicht verantwortet und an Grundsatzfragen der Sparkassengruppe mitgearbeitet. Nach der Banklehre bei der vormaligen Landesbank Schleswig-Holstein und dem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Promotion an der Universität Bayreuth startete Matthiesen 1998 bei der DG Bank, einem Vorläufer der DZ Bank. Nach Stationen beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und als Firmenkundenbetreuer der DG Bank wechselte der HSV-Fan wieder zu den Öffentlich-Rechtlichen.