Genossenschaftsbanken

Volksbank Mittelhessen wächst auf 10 Mrd. Euro

Die Volksbank Mittelhessen kann dank eines ausgeweiteten Kreditgeschäfts, Zinserträgen aus der Eigenanlage sowie der doppelten Dividendenzahlung der DZ Bank das Ergebnis auf 66 Mill. Euro steigern.

Volksbank Mittelhessen wächst auf 10 Mrd. Euro

sto Frankfurt

Die Volksbank Mittelhessen ist im vergangenen Jahr erstmals über die Schwelle von 10 Mrd. Euro bei der Bilanzsumme angewachsen. Wie das in Gießen beheimatete Institut mitteilte, stieg die Summe binnen Jahresfrist von 9,2 auf 10,1 Mrd. Euro. Kredite und Einlagen legten jeweils deutlich um mehr als ein Zehntel zu.

Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 12,3 % auf 8,2 Mrd. Euro. Aufgrund der Pandemie seien die Kunden weiterhin zurückhaltend bei Anschaffungen und Konsum, hieß es. Die Liquidität werde zinslos geparkt, was infolge der hohen Inflation einen Kaufkraftverlust bedeute. Die Volksbank Mittelhessen wirbt daher bei ihren Kunden für Anlagen in Wertpapieren und Fonds. Offenbar auch mit Erfolg: Das Kundendepotvolumen erhöhte sich von 879 Mill. Euro auf 1,1 Mrd. Euro, wobei dies allerdings auch zum Teil Wertzuwächse als Folge des Börsenbooms waren.

Die Kundenkredite legten um 11,1% auf 6,3 Mrd. Euro zu. Das Neukreditvolumen betrug 1,7 Mrd. Euro, getilgt wurden Darlehen in Höhe von 1,0 Mrd. Euro. Dabei überwiegt im Kreditbestand das gewerbliche Geschäft mit einem Anteil von 62,5 %.

Das ausgeweitete Kreditgeschäft, Zinserträge aus dem Eigenanlagenbestand sowie die doppelte Dividendenzahlung der DZBank in Höhe von 6,8 Mill. Euro trugen zu einem Anstieg des Zinsüberschusses bei, der sich von 126 auf 139 Mill. Euro verbesserte.

Auf der Kostenseite wirkte sich das Strategieprogramm von 2018 positiv aus, durch das die Bank Prozesse, Steuerung und Organisation optimiert beziehungsweise automatisiert sowie das Vertriebskonzept verändert hat. Der Aufwand ging von 73 auf 71 Mill. Euro zurück. Dabei blieb die Zahl der Mitarbeiter mit 1300 einem Sprecher zufolge aber unverändert. Allerdings ging die Zahl der Geschäftsstellen und Geldautomaten erneut zurück. Per Ende 2021 waren es nur noch 76 (i.V. 78) personenbesetzte Filialen, 47 (49) Selbstbedienungsstandorte und 148 (160) Geldautomaten.

Eine Anpassung in der Berechnung von Pauschalwertberichtigungen (ohne konkrete Adressausfallrisiken von Kreditnehmern) drehte das Bewertungsergebnis deutlich in den negativen Bereich. Statt +0,3 Mill. Euro ohne diese Anpassung lag das Bewertungsergebnis bei –11,4 Mill. Euro. Das Institut der Wirtschaftsprüfer schreibt die Änderungen ab 2022 vor, die Volksbank hatte die Änderung aber im vergangenen Jahr vorgezogen. Die mittelhessischen Unternehmen hätten die Krise „in konstruktiver Zusammenarbeit“ mit der Bank „hervorragend gemeistert“, hieß es. Eine Pleitewelle blieb also aus. Nach Bewertung verblieb ein Ergebnis von 66 (58) Mill. Euro.

Volksbank Mittelhessen
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss139126
Provisionsüberschuss5958
Aufwand117120
Ergebnis vor Bewertung7760
Ergebnis nach Bewertung6658
Dividende (%)5,5*5,5
Bilanzsumme101479186
*) VorschlagBörsen-Zeitung