Genossenschaftsbanken

Volksbank Münsterland Nord stabilisiert sich

Die Volksbank Münsterland Nord hat die Belastungen aus der Fusion verarbeitet und erreicht wieder das alte Ergebnisniveau.

Volksbank Münsterland Nord stabilisiert sich

sto Frankfurt

Die Volksbank Münsterland Nord hat sich im zweiten Jahr nach der Fusion im Ergebnis wieder stabilisiert und erwartet nach einem guten Geschäftsverlauf im Auftaktquartal einen in etwa stabilen Wert im laufenden Jahr. Wie das Institut, das sich schon wieder in Fusionsverhandlungen mit der Volksbank Warendorf befindet, am Freitag berichtete, erreichte das Ergebnis nach Bewertung im zurückliegenden Jahr 55 Mill. Euro – ein Plus von 4,8 % gegenüber dem Vorjahr.

Im wesentlichen profitierte die Bank 2021 von wegfallenden Sonderbelastungen der Fusion, die es 2020 gegeben hatte, der nachgeholten doppelten Dividende der DZ Bank, dem Wachstum im Kredit-, Vermögensverwaltungs- und Wertpapiergeschäft sowie einer erfolgreichen Immobilienvermittlung. Die Mitglieder sollen von den soliden Zahlen mit einer stabilen Dividende von 2 % profitieren.

Wie Vorstandsmitglied Thomas Jakoby ausführte, gelang es 2021, den Abwärtstrend im Zinsüberschuss zu stoppen. Dieser kletterte von 94,4 auf 100,9 Mill. Euro. Doch darin sei keine echte Trendwende zu erkennen, da die Zinsspanne mit 1,4 % weiterhin deutlich unter dem Niveau früherer Tage liege. Dennoch gelang es der Bank, höhere Zinserträge zu erwirtschaften durch ein Wachstum im Kreditbestand von 6 % auf 6,9 Mrd. Euro. Auch half, dass es gleich zwei Dividendenzahlungen der DZ Bank gab, die damit die von der EZB wegen der Pandemie gestoppte Auszahlung nachholte.

Eigene Vermögensberatung

Das Provisionsergebnis erreichte 59,4 Mill. Euro und war damit 6,1 % besser. Im Vermittlungsgeschäft von Fonds der Union Investment sei man drittstärkste Volksbank, hieß es. Daneben betreiben die Münsteraner ein eigenständiges Vermögensberatungsgeschäft für reiche Privatkunden (+28 % auf 1,8 Mrd. Euro) sowie ein eigenes Portfoliomanagement. Im Immobiliengeschäft sei seit Jahresbeginn die Verunsicherung der Kunden wegen der steigenden Zinsen und vor allem wegen der unkalkulierbaren Baupreise zu spüren.

Mit Blick auf die Risikolage im Kreditbestand vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung zeigte sich die Volksbank indes sehr entspannt. Ohnehin war das Bewertungsergebnis im vergangenen Jahr mit –0,7 Mill. Euro deutlich hinter Plan geblieben (– 34,1 Mill. Euro). Im Vorjahr hatte hier aber noch ein Plus von 4 Mill. Euro gestanden. Müsste man wie in der internationalen Rechnungslegung IFRS die Zukunftserwartungen an die Kredite abbilden und nicht die Sichtweise des deutschen Standards HGB, hätte für 2021 der Planwert verbucht werden müssen, erläuterte Jakoby. Der entsprechende Wert für 2022 betrage –20 Mill. Euro. Die Kernkapitalquote lag zuletzt bei 13,3 %. Die neuen regulatorischen Vorgaben für Wohnimmobilienkredite belasten das Eigenkapital mit einem Prozentpunkt.

Die angedachte Verschmelzung mit den Warendorfern soll zunächst über eine strategische Partnerschaft erfolgen. Dann werde entschieden, ob eine Fusion im Jahr 2024 erfolgt. Damit rücken die Münsteraner mit einer Bilanzsumme von dann rund 10 Mrd. Euro in die Top Ten der Genossenschaftsbanken auf.

Volksbank Münsterland Nord
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss100,994,4
Provisionsüberschuss59,456,0
Verwaltungsaufwand104,8108,4
Bewertungsergebnis−0,74,0
Ergebnis n. Bewertung55,052,5
Cost-Income-Ratio (%)6675
Bilanzsumme (Mrd.)7,16,9
Kundeneinlagen (Mrd.)9,18,5
Kundenkredite (Mrd.)6,96,5
Eigenkapital632594
Börsen-Zeitung