ESG

Volumen nachhaltiger Emissionen stagniert

Viele Jahre lang bewegten sich die Volumina von Green Bonds, Green Loans sowie Social oder Sustainability-Linked Bonds nur gen Norden. Nun hat sich das Emissionsvolumen stabilisiert. Eine Rolle spielt dabei die Unsicherheit der Emittenten, ob sie die ESG-Vorgaben tatsächlich vollständig erfüllen.

Volumen nachhaltiger Emissionen stagniert

Weltweites Volumen von
nachhaltigen Emissionen stagniert

Regulatorische Risiken bremsen das einst rapide Wachstum

fed Frankfurt

Jahrelang ist das Volumen der weltweiten Begebungen von nachhaltigen Wertpapieren wie etwa Green Bonds, Green Loans, Social Bonds oder Sustainability-Linked Bonds dynamisch gewachsen. Seit der Emission des ersten Green Bonds 2007, vor allem aber seit den ersten Corporate Green Bonds 2013 oder dem ersten grünen Schuldschein 2016 sind Zahl und Umfang dieser Emissionen in die Höhe geschossen. Nach einer Zusammenstellung der Helaba belief sich deren Summe 2017 noch auf 254 Mrd. Dollar. Zwei Jahre später waren es den Angaben zufolge bereits 620 Mrd. Euro und nochmals zwei Jahre danach sogar fast 1,8 Bill. Dollar. Seither hat sich das Emissionsgeschehen jedoch beruhigt. Im vorigen Jahr lag es mit 1,55 Bill. Dollar etwas niedriger, dieses Jahr wird ein Wert in gleicher Größenordnung erwartet.

Yannick Ferber, Director Sustainable Finance der Helaba, verweist zur Begründung auf begriffliche Unsicherheiten, die Emittenten die Einschätzung erschweren, ob sie mit bestimmten Finanzprodukten resp. mit der Verwendung der Finanzierungsmittel tatsächlich hundertprozentig die ESG-Vorgaben erfüllen. Um sich nicht dem Risiko von Greenwashing-Vorwürfen auszusetzen, würden daher einige Adressen wieder Plain-Vanilla-Produkte bevorzugen, erläuterte Ferber bei einer Veranstaltung des Frankfurter Techquartiers.

Im Rahmen eines Inkubator-Programms für ESG-Start-ups veranstaltet das Techquartier aktuell eine Serie von Veranstaltungen, die sich jeweils einzelnen Aspekten wie Compliance oder Technologie widmen. Einvernehmen herrschte unter den Referenten, dass Regtechs und Start-ups im Bereich ESG derzeit eine gute Chance haben, auf Nachfrage nach ihren Dienstleistungen zu treffen. Zum einen, weil sich Unternehmen noch immer schwertun, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Schwierig sind insbesondere der Zugang zu Daten und ihre systematische Auswertung – ein Thema, bei dem ESG-Start-ups hilfreich sein können. Zum Zweiten, weil viele Firmen ihre ESG-Budgets nach wie vor ausweiteten, wie Markus Quick, Partner bei KPMG, erläuterte. Und zum Dritten, weil eine aktive Rolle eines Unternehmens in Sachen ESG von Kunden und eigenen Beschäftigten erwartet werde, wie Claire Dietz-Polte, Partnerin bei Baker McKenzie, anhand von Befragungen belegte.

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