VW-Finanztochter peilt Rekordergebnis an

Mehr Verträge - Sinkende Refinanzierungskosten

VW-Finanztochter peilt Rekordergebnis an

Reuters/kb Hannover/Frankfurt – Die Finanzierungs- und Leasingtochter von Volkswagen, VW Financial Services, rechnet trotz sinkender Restwerte für Dieselautos mit einem Rekordgewinn, der über dem Vorjahreswert von 2,1 Mrd. Euro liegen wird. “Wir werden das Jahr tatsächlich merklich über unserem Vorjahr abschließen”, sagte Finanzvorstand Frank Fiedler am Dienstagabend in Hannover. Gründe seien ein kräftiger Anstieg des Vertragsbestands sowie niedrigere Refinanzierungskosten. Anfang August hatte der Absatzfinanzierer von Europas größtem Autobauer bereits ein Ergebnis mindestens auf Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt. “Wir sehen jetzt, dass das deutlich besser wird”, erklärte Fiedler nun.Der Verfall des Dieselmarktes in Deutschland macht sich im Finanzierungs- und Leasinggeschäft von VW den Angaben zufolge bisher kaum bemerkbar. Laut dem Branchendienstleister DAT hielt sich der Rückgang der Diesel-Restwerte per Oktober mit 0,4 % binnen Jahresfrist hierzulande in Grenzen. Die VW-Tochter bilde Vorsorge, sobald dies nötig sei, erläuterte Fiedler. “Wir adjustieren permanent. Das ist alles in dem Ergebnis verarbeitet.” Die Höhe der Vorsorge bezifferte er nicht. Fallende Wiederverkaufswerte schlagen vor allem im Leasinggeschäft zu Buche. Wenn sich gebrauchte Fahrzeuge nach drei Jahren nicht zu den prognostizierten Preisen wiederverkaufen lassen, fallen Abschreibungen an. Experten warnen davor, dass sich die Situation im nächsten Jahr verschärfen könnte, sollten Städte Fahrverbote für ältere Dieselautos erlassen.Die Zahl der Neuverträge steigerte die Finanztochter von Volkswagen im auslaufenden Jahr um rund 5 % auf 7,9 Millionen Stück. Dabei legten die Fahrzeugfinanzierungen nach vorläufigen Zahlen um 6,5 % auf 2,76 Millionen zu. Das Leasinggeschäft kletterte um 8,5 % auf rund 1,4 Millionen Verträge. Im Geschäft mit Dienstleistungen wuchs VW mit 1,4 % auf 1,5 Millionen Verträge deutlich langsamer. Das lag vor allem daran, dass die von Volkswagen nach dem Dieselskandal gestartete “Vertrauensoffensive” ausgelaufen ist. 2016 hatte VW günstige Wartungs- und Reparaturverträge aufgelegt, die die Händler den Kunden beim Autokauf anboten.Die Zahl der neuen Versicherungsverträge kletterte den vorläufigen Zahlen zufolge um 2 % auf 2,2 Millionen. Der Gesamtbestand aller Verträge der Finanzsparte wuchs um 8 % auf 19,7 Millionen. Das Wachstum war auch deshalb so stark, weil erstmals etwa 250 000 Verträge der Finanzierungssparte von Porsche mitgezählt wurden. Die Vorjahreswerte seien um die Porsche-Verträge nicht angepasst worden.Während die Anzahl der Kundenfinanzierungen um 5,2 % zulegte, stieg die Zahl der Leasingverträge deutlich um 14 % auf 3,23 Millionen. Auf einen neuen Höchststand von 3,98 Millionen Stück kletterte der Bestand an Dienstleistungsverträgen nach einem Plus von 16 %.