Warburg Bank setzt Schrumpfkurs fort
Im Interview: Markus Bolder und Stephan Schrameier
Warburg Bank setzt Schrumpfkurs fort
Aufgabe von Kapitalmarktgeschäft für zweistellige Eigenkapitalrendite – Vorstand: Änderung des Geschäftsmodells losgelöst von Suche nach Ankeraktionären
Die Warburg Bank passt ihr Geschäftsmodell mit der geplanten Aufgabe des Kapitalmarktgeschäfts erneut an, um auskömmliche Eigenkapitalrenditen zu erreichen und Chancen bei der Suche nach neuen Investoren zu erhöhen. Seit 2022 hat der Vorstand bereits Kerngeschäfte reduziert, Beteiligungen verkauft und Stellen abgebaut.
Herr Bolder, Herr Schrameier, seit Sie 2022 Vorstand wurden, richten Sie die durch den Cum-ex-Steuerskandal in den vergangenen Jahren stark belastete Warburg Bank neu aus. Ein mehrjähriges Großprojekt ist der IT-Umbau. Zudem wurde eine Investorensuche gestartet, die aber seit einiger Zeit offenbar pausiert. Wie bewerten Sie die Aussichten der Bank?
Schrameier: Wir befinden uns auf einem guten Kurs. Wir haben das Geschäftsjahr 2024 mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen und die Rücklagen weiter gestärkt. Mit der Geschäftsentwicklung sind wir im Großen und Ganzen zufrieden.
Zu den Personen
Seit 2022 bilden Markus Bolder und Stephan Schrameier den Vorstand der Warburg Bank. Bolder, zuständig für den Marktfolgebereich der Hamburger Privatbank, arbeitete zuvor von Mitte 2017 bis Ende 2021 für das Bankhaus Lampe, das die Oetker-Gruppe für einen Zusammenschluss mit dem Frankfurter Bankhaus Hauck & Aufhäuser im Herbst 2021 verkaufte. Bei der Bielefelder Privatbank war der 62-Jährige unter anderem für den Bereich Produktion und Risikosteuerung zuständig. Bis Juni 2017 gehörte der gelernte Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt dem Vorstand der Erste Abwicklungsanstalt (EAA) in Düsseldorf an, befasst mit dem Abbau des ehemaligen WestLB-Portfolios. Um die Marktbereiche der Warburg Bank kümmert sich im Vorstand des Instituts Stephan Schrameier. Vor seinem Wechsel nach Hamburg war der 51-Jährige im Vorstand der Standard Chartered Bank in Frankfurt tätig. Knapp zwei Jahrzehnte arbeitete der studierte Wirtschaftsmathematiker davor für die Deutsche Bank in Frankfurt und London.
Im Großen und Ganzen?
Schrameier: Unsere Segmente haben sich unterschiedlich entwickelt. Im Private Banking, das unser wichtigstes Geschäftsfeld ist, haben wir 2024 die Ziele übertroffen. Im Corporate Banking, im Kreditgeschäft, waren wir vernünftig unterwegs. Wir haben infolge der geldpolitischen Lockerungen nicht mehr so stark vom Zinsumfeld profitiert wie noch 2023. Dass wir im Kreditgeschäft unsere Planzahlen nicht erreichen konnten, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wir aufgrund der weiterhin schwierigen Marktlage im Immobilienbereich bewusst vorsichtiger agiert haben. Summa summarum haben wir aber ein solides Ergebnis im Kreditgeschäft erzielt. Unser Zinsüberschuss ging zwar im vergangenen Jahr infolge der erwarteten Zinssenkungen um gut 30% auf gut 67 Mill. Euro zurück, lag damit jedoch im Plan. Nicht zufriedenstellend verlief unser Kapitalmarktgeschäft.
Inwiefern?
Schrameier: Die positive Entwicklung am Aktienmarkt hat sich 2024 nur bedingt in dem Bereich niedergeschlagen, den wir vertreten: im Geschäft mit Small- und Mid-Cap-Werten in Deutschland. Das Segment hat von den Börsenbewegungen im vergangenen Jahr kaum profitiert. Es gab wenig Neuemissionen und Kapitalerhöhungen. Weil das Emissionsgeschäft in dem Bereich im vergangenen Jahr schwach war, blieb auch der Provisionsüberschuss unter unseren Erwartungen.
Wie kommen Sie dann zu einem positiven Jahresergebnis?
Bolder: Dass wir einen Jahresüberschuss von 1 Mill. Euro ausweisen und zugleich die Rücklagen um 10 Mill. Euro aufgestockt haben, liegt zum einen daran, dass wir unsere Kosten im Griff haben. Trotz erheblicher Investitionen in die Erneuerung unserer IT-Infrastruktur sind die anderen Verwaltungskosten gesunken. Zugleich hat sich der Personalaufwand 2024 kaum verändert. Mit dem im Mai 2026 geplanten Wechsel auf das Kernbankensystem des genossenschaftlichen IT-Dienstleisters Atruvia liegen wir nach wie vor innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens. Beim Budget sieht es derzeit sogar besser aus als ursprünglich veranschlagt.
Wie hoch sind die Projektkosten aus heutiger Sicht insgesamt?
Bolder: Die Kosten belaufen sich auf rund 40 Mill. Euro. Das sind etwa 10 Mill. Euro weniger als zunächst geplant. Ich möchte aber betonen, dass wir als bisheriger Eigenanwender nicht nur das Kernbankensystem wechseln, sondern die gesamte IT-Infrastruktur erneuern. Die Zahl der Anwendungen wird sich im Zuge der Migration 2026 von über 400 auf rund 90 verringern. Mit dieser Verschlankung und Modernisierung reduzieren wir nicht nur Kosten. Ziel ist auch, digitaler zu werden, um Kundenwünsche schneller und flexibler erfüllen zu können.

Welche anderen Gründe gibt es dafür, dass 2024 kein Verlustjahr geworden ist? Sondereffekte?
Schrameier: Es gab Sondereffekte, die sich aber, was ihre Ergebniswirkung angeht, unter dem Strich gegenseitig ausgleichen. So haben wir etwa im Zuge der strategischen Fokussierung auf Kerngeschäfte unsere Anteile an dem Hamburger Projektentwickler Quantum Immobilien verkauft. Zugleich haben wir die letzten drei Schiffe, die noch in unserer Bilanz standen, veräußert. Am Geschäft mit Schifffahrtskunden halten wir aber weiterhin fest.
Bolder: Positiv haben sich 2024 ein um fast 15 Mill. Euro höheres sonstiges betriebliches Ergebnis sowie ein um fast 8 Mill. Euro besseres Ergebnis aus Finanzanlagen ausgewirkt. Zudem haben sich die Schwächen im Immobilienmarkt nicht in deutlich erhöhten Kreditwertberichtigungen niedergeschlagen. Unsere Risikostrategie ist konservativ. Weder in einzelnen Sektoren noch bei einzelnen Kunden gehen wir besondere Risiken ein.
Größere Kreditausfälle können Sie sich bei der aktuellen Ertragslage auch nicht erlauben.
Bolder: Das ist richtig. Mit unserer Risikopolitik sind wir ohne große Dellen durch die vergangenen Jahre gekommen. Mit unserem Kreditbuch sind wir sauber aufgestellt.
Wie hoch ist der Anteil der Finanzierungen im Immobilienbereich an Ihrem Kreditbuch?
Schrameier: Der Anteil liegt bei rund zwei Dritteln. Unser Kreditportfolio ist mit einem Volumen von insgesamt 500 Mill. Euro aber überschaubar. Wir verhalten uns im schwierigen Umfeld nach zwei Rezessionsjahren in Deutschland vorsichtig, wollen aber das Kreditgeschäft perspektivisch ausbauen.
In welchem Umfang?
Schrameier: Mittelfristig halte ich ein Volumen von 1 Mrd. Euro für ein Haus wie die Warburg Bank, die Hausbank und verlässlicher Partner für seine Privat- und Unternehmerkunden sein will, für ein gutes Ziel.
Bolder: Wir werden dabei mit unserem Knowhow im Haus Risiken und Qualitätsanforderungen im Blick behalten. Segmente, die wir nicht kennen, werden wir meiden.
Der Ausbau des Kundengeschäfts ist erklärtes Ziel. Wie kommen Sie voran?
Schrameier: Im Kerngeschäft Private Banking geht es gut voran. Wir gewinnen mehr neue Kunden als wir Abgänge registrieren.
Die Verwicklung Ihrer Bank in den Cum-ex-Skandal hat der Reputation in den vergangenen Jahren geschadet. Sie haben private und institutionelle Kunden verloren.
Schrameier: Ja. Dabei wird uns immer wieder bescheinigt, dass wir über starke Kompetenz verfügen. Wir gewinnen in Wettbewerben Preise. Aber der Aufbau von Vertrauen gelingt nicht über Nacht. Daran müssen wir beständig arbeiten. Ich sehe uns dabei auf einem guten Weg. Unsere Veranstaltungen ziehen sehr interessantes Publikum an, wir werden wieder zu bestimmten Ausschreibungen eingeladen, wir gewinnen schöne Mandate. Vertrauen wollen wir auch durch Initiativen aufbauen.
Was meinen Sie?
Schrameier: Wir erweitern unsere Produktpalette. Einzelne Produkte sollen auch den Massenmarkt ansprechen. Wir wollen wieder stärkeren Zugang zu Stiftungen und kleineren Pensionskassen finden. Dazu werden wir den Vertrieb verstärken. Wir signalisieren damit, dass wir bei Kunden, Geschäft und Ertrag wachsen wollen.
In allen Geschäftsfeldern?
Schrameier: Nein. Nach der zuletzt enttäuschenden Geschäftsentwicklung, die auf externe wie interne Faktoren zurückzuführen ist und die unsere Aufwandsquote 2024 auf 112% steigen ließ, werden wir uns vom Kapitalmarktgeschäft verabschieden.
Was heißt das konkret?
Schrameier: Konkret werden wir das auf Small und Midcaps ausgerichtete Aktien-Research sowie das angrenzende Kapitalmarktgeschäft mit institutionellen Kunden aufgeben. Wir sprechen von der Equity-Wertschöpfungskette, also von unserem Sales-, Handels- und Kapitalmarktgeschäft. Ihr Anteil am Gesamtertrag der Bank lag 2024 bei rund 10%.
Wie und bis wann wollen Sie das Kapitalmarktgeschäft aufgeben?
Schrameier: Das wird sich noch genauer im Verlauf des Jahres herausstellen. Wir mussten uns jetzt entscheiden, weil wir im Zuge des im Mai 2026 geplanten Wechsels des Kernbankensystems auch hohe Investitionen in das Kapitalmarktgeschäft hätten vornehmen müssen. Wir haben eingehend geprüft, ob die Erträge, die wir mit unserer Aufstellung als kleines Kreditinstitut im Kapitalmarktgeschäft nachhaltig verdienen können, diese hohe Investitionssumme rechtfertigt. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das nicht der Fall ist. Insofern werden wir das Kapitalmarktgeschäft spätestens mit dem Wechsel auf das künftige Kernbankensystem aufgeben. Wir suchen derzeit nach externen Lösungen und führen Gespräche.
Sie suchen einen Käufer für Warburg Research und das angrenzende Geschäft?
Schrameier: Ja. Wir wollen eine passende Lösung finden.
Wen sehen Sie denn als Interessenten? Zuletzt meldete der Branchendienst „Finanzszene“, ein Teilverkauf an die Hamburger Unternehmerfamilie Schröder sei gescheitert.
Schrameier: Es gibt eine Vielzahl von Häusern, die in dem Markt aktiv sind, auch solche, die vielleicht in den deutschen Markt eintreten wollen.

M.M. Warburg & CO
Wenn Sie das Kapitalmarktgeschäft aufgeben und den wesentlichen Teil der IT an einen externen Dienstleister abgeben, wird die Bank auch personell noch mal kräftig schrumpfen.
Schrameier: Ja. Wir gehen im Rahmen unserer Überlegungen davon aus, die Bank ab 2027 mit Mitarbeitenden in einer Kapazität von rund 400 Vollzeitstellen erfolgreich betreiben zu können. Heute sind wir bei rund 550. Die Warburg Bank plant, Komplexität zu reduzieren und künftig nur noch in zwei anstatt derzeit drei Geschäftsfeldern tätig zu sein. Das eine wird das Private Banking sein, das andere Corporate Banking mit dem Zielkunden Unternehmer, den Segmenten Shipping und Immobilien und dem Advisory-Geschäft. Außerdem soll am Verwahrstellengeschäft für illiquide Assets festgehalten werden. Ohne Investmentbank und Handelssystem werden wir deutlich schlanker und einfacher aufgestellt sein, die Kostenbasis wird niedriger sein.
Ist intern alles geregelt?
Bolder: Nein, die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern stehen noch am Anfang. Ein Vorschlag mit einem Personalkonzept liegt vor. Bis wann eine Regelung vereinbart sein wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Wir wollen hier aber schnellstmöglich Klarheit für alle Mitarbeitenden schaffen.
Es handelt sich um die zweite Änderung des Geschäftsmodells mit personellen Einschnitten innerhalb von vier Jahren. Wie bewerten Sie die Chancen, dass die Warburg Bank langfristig am Markt bestehen kann?
Schrameier: Wir besetzen als fokussierte Privatbank mit langer Tradition und gutem Namen eine attraktive Nische. Wir betreuen und beraten eine wohlhabende Klientel. Diese Nische wird es weiterhin geben. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Strategieprojekt „Mercator“ eine gute Zukunft ermöglichen. Das Projekt sieht ja nicht nur die weitere Fokussierung auf zwei Geschäftsfelder, Verschlankung und Kostenreduzierung vor. Ein wesentliches Element ist auch, dass wir in den zwei Geschäftsfeldern wachsen und mit mehr und attraktiven Angeboten Kunden gewinnen wollen.
Haben Sie ein Beispiel?
Schrameier: Wir werden mit neuen Produkten in den Markt kommen. So werden wir beispielsweise in Kürze einen aktiv gemanagten Aktienfonds mit Fokus auf die europäische Verteidigungsindustrie auflegen. Aktienfonds mit dieser Ausrichtung gibt es bislang kaum. Die Genehmigung durch die Finanzaufsicht liegt vor. Wir werden in unseren Kerngeschäftsfeldern Personal aufbauen und den Vertrieb stärken, unsere Sichtbarkeit und auch Präsenz erhöhen. An unserer Ausrichtung auf den deutschen Markt und an den acht Standorten halten wir fest.
Hätten Sie die Notwendigkeit, sich vom Kapitalmarktgeschäft zu verabschieden, nicht schon nach Ihrem Antritt 2022 erkennen müssen?
Bolder: Das Geschäftsjahr 2021 hat die Warburg Bank mit einem sehr guten Ergebnis im Kapitalmarktgeschäft abgeschlossen. Dass der administrative Aufwand in einem ungesunden Verhältnis zu den Erträgen steht, hat sich in den Folgejahren mit geopolitischen Verwerfungen und konjunktureller Abschwächung verdeutlicht. Unternehmen halten sich mit Investitionsentscheidungen zurück. Wir haben seit 2022 ein Austrocknen des Small und Mid Cap-Marktes in einem nicht absehbaren Ausmaß erlebt. Für ein kleines Haus wie die Warburg Bank ohne großes Kreditbuch haben sich dann erneut Fragen der strategischen Aufstellung ergeben.
Mit der Fokussierung auf Private Banking und Kreditgeschäft wird die Warburg Bank dauerhaft erfolgreicher sein?
Bolder: Wir werden uns mit einer niedrigeren Kostenbasis auf zwei weiterhin sehr lukrative Geschäftsfelder und wachsende Märkte konzentrieren. Wir passen das Profil der Warburg Bank an mit der Aussicht, mittelfristig nicht nur Aufwandsquoten unter 70% zu erreichen, sondern auch eine Eigenkapitalrendite über 10%. Wir benötigen eine zweistellige Eigenkapitalrendite, um im Wettbewerb um Kapital bestehen zu können und für unsere Gesellschafter attraktiv zu sein. Für unser Wachstum und mit Blick auf die weiter zunehmenden regulatorischen Anforderungen müssen wir unsere Kapitalausstattung stärken.
Wann wird man die Eigenkapitalrendite von 10% bei der Warburg Bank denn sehen?
Bolder: Wenn die Restrukturierung und der Wechsel des Kernbankensystems wie geplant verlaufen, könnten wir der 10%-Marke schon 2027 nahekommen. Im vergangenen Jahr lagen wir nahe Null, im Jahr davor bei rund 3%.
Die weitere Restrukturierung wird 2025 zu Belastungen und zu einem Ergebnisrückgang führen?
Bolder: Die Restrukturierung wird mit zusätzlichen Kosten einhergehen, die im Geschäftsjahr 2025 zu einem Jahresverlust führen werden. Dieser wird sich aus heutiger Sicht voraussichtlich auf einem niedrigen zweistelligen Mill.-Euro-Betrag belaufen. Konkretere Prognosen sind derzeit nicht möglich, da die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die Restrukturierung noch ausstehen und es externe Unsicherheitsfaktoren gibt.
Inwiefern hat Ihre Entscheidung, das Kapitalmarktgeschäft aufzugeben, mit der 2024 gestarteten Suche nach neuen Investoren zu tun, die bislang ergebnislos geblieben ist?
Schrameier: Der bisherige Verlauf des Investorenverfahrens hat keinen Einfluss auf unsere Entscheidung, das Geschäftsmodell anzupassen und das Kapitalmarktgeschäft aufzugeben. Die Entscheidung ist mit unseren Gremien abgestimmt, im Gesellschafterkreis wird sie mitgetragen.
Soll die Änderung des Geschäftsmodells die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen neuen Investor zu finden?
Bolder: Kursänderungen muss man als Unternehmen immer im Blick haben. Märkte und Kundenbedürfnisse ändern sich ständig. Man muss deshalb Strategien anpassen können, wenn man eine sichere Zukunft haben will. Wir fokussieren uns künftig auf zwei Geschäftsfelder mit guten Wachstumsaussichten. Den Weg, den wir einschlagen wollen, gehen wir losgelöst vom Investorenverfahren.
Schrameier: Das bisherige Investorenverfahren hat gezeigt, dass die beiden Geschäftsfelder, auf die wir uns fokussieren wollen, aus Sicht von potenziellen Investoren attraktiv sind. Gespräche haben ergeben, dass unsere Überlegungen in die richtige Richtung gehen. Wir als Vorstand sind überzeugt, dass die Fokussierung des Geschäftsmodells den Investorenprozess unterstützen wird, sollte er wiederaufgenommen werden.
Im Verlauf der vergangenen zwölf Monate tauchten Namen angeblicher Interessenten für die Warburg Bank auf. Wie groß war das Interesse potenzieller Investoren denn bislang?
Schrameier: Dazu können wir uns als Mitglieder des Vorstands, die wir in das Verfahren nicht direkt involviert sind, nicht äußern. Wir würden uns über einen und mehrere Ankeraktionäre freuen. Unsere Strategie, die wir nun verfolgen wollen, funktioniert auf Stand-alone-Basis. Wir haben einen soliden Plan.
Werden die beiden bisherigen Hauptgesellschafter, die jeweils 40% der Anteile halten, an der Warburg Bank beteiligt bleiben?
Bolder: Das kann sein. Denkbar ist vieles, auch eine Komplettübernahme durch einen Investor. Möglich ist auch, dass es künftig mehr als zwei Hauptgesellschafter geben wird. Wir im Vorstand haben keine Präferenzen. Es muss nur sichergestellt sein, dass die Anforderungen der Bank im Hinblick auf ihre Kapitalplanung stabil und dauerhaft unterstützt werden. Es gibt aufsichtsrechtliche Vorgaben, die zu erfüllen sind.
Ende März wurde neben der Aussetzung des Verkaufsprozesses bekannt, dass ein Kredit der Bank über gut 60 Mill. Euro an die Muttergesellschaft im Zusammenhang mit Cum-ex in Teilen getilgt und prolongiert wurde. Was bedeutet das für den Verkaufsprozess?
Schrameier: Es wurde mit Unterstützung unserer Gesellschafter eine gute, tragfähige Lösung gefunden, die nun mehr Zeit für das Investorenverfahren gibt. Ein Drittel des noch offenen Kredits wurde getilgt, der Rest prolongiert.
Für welchen Zeitraum wurde der Kreditteil verlängert?
Schrameier: Die Laufzeit wurde um zwei Jahre verlängert.
Bolder: Innerhalb dieses Zeitraums wollen wir auch den Wechsel des Kernbankensystems sowie die Fokussierung auf die beiden Geschäftsfelder vollzogen haben. Insofern passen die Lösung für den Kredit einerseits und unsere Pläne für den IT-Umbau und die Anpassung des Geschäftsmodells andererseits gut zusammen.
Das Interview führte Carsten Steevens. Die vollständige Version lesen Sie unter www.boersen-zeitung.de