Nachhaltigkeit

Assetmanager sollen Biodiversität vorantreiben

Der Thema Biodiversität spielt bei Assetmanagern und Investoren eine immer größere Rolle. First Sentier plädiert für neue Wege im Umgang mit Datenproblemen.

Assetmanager sollen Biodiversität vorantreiben

Assetmanager treiben Biodiversität voran

Vermögensverwalter First Sentier schlägt Due-Diligence-Prüfung bei Naturrisiken vor – Leitfaden für Investoren

wbr Frankfurt

Das Thema Biodiversität spielt bei Assetmanagern und Investoren eine immer größere Rolle. Die Marktteilnehmer erkennen, dass mit dem Artensterben genauso wie mit dem Klimawandel wachsende wirtschaftliche Risiken verbunden sind. Biodiversität wird damit im Risikomanagement immer relevanter. Das zeigt sich auch darin, dass eine Reihe von biodiversitätsbezogenen Strategien und Fonds im letzten Jahr aufgelegt wurden.  

Der globale Assetmanager First Sentier Investors (früher First State Investments) hat zur Unterstützung von Investoren einen Leitfaden zur Bewertung von Wasser- und Entwaldungsproblemen in Anlageportfolios erstellt. Damit beschreibt das in Australien gegründete Haus, das seit 2019 zur Mitsubishi UFJ Financial Group gehört, ein System zur Bewertung von Unternehmen nach Biodiversitätskriterien.  

First Sentier Investors, die rund 150 Mrd. Dollar verwaltet, will institutionellen Anlegern helfen, Natur- und Biodiversitätsrisiken in ihren Portfolios zu identifizieren, zu bewerten und darauf zu reagieren. Der Leitfaden bietet eine Übersicht zu Ressourcen, die genutzt werden können, um Unternehmen nach Umweltkriterien zu bewerten.

Datenlücke schließen

Inhaltlich konzentriert sich der Vermögensverwalter auf die Themen Süßwasser und Wälder, die nach Ansicht von First Sentier sowohl für die Weltwirtschaft als auch für den Kampf gegen den Klimawandel von grundlegender Bedeutung sind. Mit dem Leitfaden soll zudem die Lücke zwischen dem von der Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD) skizzierten Rahmenwerk und der praktischen Handhabung der verfügbaren Daten geschlossen werden.

„Neben der Herausforderung der Datenerfassung kann auch die Tatsache, dass viele Anleger nicht wissen, welche Maßnahmen zur Verfügung stehen und wann sie diese einsetzen sollen, ein Hindernis darstellen", sagt Kate Turner, Global Head of Responsible Investment bei First Sentier.

Keine Perfektion

Der Leitfaden zeige Wege auf, um Datenprobleme zu bewältigen. Joanne Lee, Autorin des Leitfadens, ergänzt: „Der Umgang mit naturbezogenen Daten und die mangelnde Vertrautheit mit dem Thema in der Anlegergemeinschaft stellen aktuell eine Herausforderung dar, aber wir dürfen nicht zulassen, dass das Perfekte der Feind des Guten ist.“

Das Problem sei oft, dass Investoren keinen Zugang zu Lieferkettendaten eines Unternehmens hätten. Es gebe aber Möglichkeiten, im Rahmen einer Due-Diligence-Prüfung Bereiche zu identifizieren, die für das Risikomanagement wichtig seien. „Durch die Fokussierung auf eine CO2-Neutralität fehlt vielen Investoren der ganzheitliche Blick“, sagt Emmanuel Litique, Niederlassungsleiter Deutschland bei First Sentier Investors.

Zusammenarbeit nötig

Der japanisch-australische Vermögensverwalter will generell das Thema vorantreiben und ist überzeugt, dass die Kapitalsammelstellen die Herausforderungen besser bewältigen können, wenn sie zusammenarbeiten würden. Schon heute sei es möglich, die Natur zu bewerten, auch wenn man nicht über die perfekten Instrumente verfüge.

Selbst wenn es sich bei Biodiversität noch um einen kleinen Bereich handelt, was die Kapitalisierung angeht, gebe es eine Menge Interesse und zunehmend Innovationen.

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