Was LPs von GPs erwarten – und was nicht
Was LPs von GPs erwarten – und was nicht
Was LPs von GPs erwarten – und was nicht
„Steuerliche Infektion" ist Ausschlusskriterium für Stiftungen – Kein leichter Stand für First-Time Funds
scd Frankfurt
Private-Equity-Investments gewinnen in den Portfolien deutscher Institutioneller an Bedeutung. Auch weil die Zahl der Family Offices wächst, die diversifizieren wollen. PE-Fonds, die hier auf Mittelzufluss hoffen, müssen sich indes auf unterschiedliche Kriterien einstellen – je nachdem, wer der Investor ist.
Welche Kriterien legt ein LP (Limited Partner) an, wenn es um die Auswahl der GPs (General Partner) geht? Die Frage treibt gerade kleinere Private-Equity-Fonds (GPs) um. Im derzeitigen Umfeld mit auskömmlichen Zinsen und starken Entwicklungen in vielen Assetklassen ist das Fundraising kein Selbstläufer. Eine generelle Antwort kann es nicht geben, wie das von Manuela Fröhlich, Mitgründerin des Karrierenetzwerks „Fondsfrauen“, moderierte Panel auf der „Private Markets Week“ feststellt. Für Lena Lappe, Asset Managerin der Bertelsmann Stiftung, ist Private Equity zwar ein „unverzichtbarer Baustein“, um bei einem auf Ewigkeit ausgerichteten Anlagehorizont einen ausreichenden Return für den Vermögenserhalt zu erzielen. Allerdings gebe es auch K.O.-Kriterien, die eine Investition bei einem GP ausschließen würden. So dürfe ein Investment nicht dazu führen, sich „steuerlich zu infizieren“. Sie setze daher gerne auf SMA-Strukturen (Seperetely Managed Accounts), die eine maßgeschneiderte Erfüllung der Stiftungsanforderung ermöglichen.
„Track Record“ verlangt
Portfoliomanagerin Kathrin Schmidt von der GVV Kommunalversicherung muss die Beimischung von PE-Fonds schon aufgrund der Regulatorik stark limitieren und legt das Gros der Mittel in Anleihen an. Entsprechend macht Private Equity in einem insgesamt naturgemäß sehr großen Portfolio nur 4 bis 5% aus. Als Kommunalversicherung gilt es dann noch einige Spezialthemen zu berücksichtigen. „Large Caps passen nicht in unsere DNA“, so Schmidt. Tendenziell schaut man eher auf Fonds mit Mid-Market-Fokus in Europa. Und sehr zum Verdruss von Newcomern gilt: Keine Investments in First Time Funds. „Wir brauchen schon einen gewissen Track Record.“ Auch ein Investment in Evergreens, die in Zeiten schwindender Exit-Optionen häufiger werden, schließt Schmidt klar aus.
Vermögen hinter die Brandmauer
Janina Schiefelbein, die als Geschäftsleiterin von Tertium Family Office Mandantenfamilien mit internationalen Großvermögen betreut, hat es investorenseitig mit sehr unterschiedlichen Ausgangsbasen zu tun – von bereits breit diversifiziert bis zum Start auf der grünen Wiese nach einem Cash-out. Ihr primäres Ziel ist dabei aber im Prinzip immer ähnlich: Das Vermögen hinter die Brandmauer bringen. Dabei hilft eine breite Diversifikation. Die Vielzahl an Kunden hilft ihr dann auch durch das Gesetz der Masse: „Je mehr Vermögen ich habe, desto eher komme ich bei den großen GPs unter. Deshalb können Familien auch poolen.“ Bei allen Unterschieden schätzen die drei LP-Vertreterinnen einen transparenten Austausch mit den GPs. „Skin in the Game ist uns wichtig“, betont Schiefelbein.
Auch ESG habe für Family Offices Bedeutung, insbesondere bei der jüngeren Generation. In der Regel gebe es „eine individuelle Family Governance“, die zur Anwendung komme. Allerdings werde die Family Governance auch mal hinterfragt, wenn sie sich als nicht praxistauglich erweise. Ein spezieller Fokus auf Investments in Deutschland ist Schmidt zu eng. Das schränke im Zweifel zu sehr ein. Ein Grundproblem ohne Patentlösung scheint indes der Erstkontakt zu sein. Von „Kalt-Akquisen“ und „zu vielen Kontaktversuchen“ zeigten sich alle Assetmanagerinnen gleichermaßen genervt.