Bitkom-Umfrage

Weit verbreitete Furcht der Deutschen vor neuer Finanzkrise

Nach den jüngsten Bankenpleiten in den USA wächst auch in Deutschland die Furcht vor einer neuen Finanzkrise. Dies zeigt eine neue repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom.

Weit verbreitete Furcht der Deutschen vor neuer Finanzkrise

Weit verbreitete Furcht der Deutschen vor neuer Finanzkrise

Bitkom-Umfrage: Bank Run schon bei Gerüchten wahrscheinlich – Kriterien für Kontoauswahl ändern sich – Mehr Wechsel

ahe Berlin

Nach den jüngsten Bankenpleiten in den USA wächst auch in Deutschland die Furcht vor einer neuen Banken- und Finanzkrise. In einer am Dienstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom sagten 63% der Befragten (ab 16 Jahren), dass sie Angst vor einem solchen Szenario hätten. 66% stimmten zugleich der Aussage zu: „Ich würde mein Geld sofort vom Konto abheben oder zu einer anderen Bank überweisen, wenn es Gerüchte über eine Krise bei meiner Bank gäbe.“ Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder warnte bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse, dass Gerüchte damit schnell zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung würden. Er verwies darauf, dass mittlerweile zwei Drittel der Deutschen ihr Geld bereits auf mehrere Konten aufgeteilt hätten oder dies künftig tun wollten, um im Krisenfall besser aufgestellt zu sein.

In den USA waren seit März die Silicon Valley Bank sowie mehrere Regionalbanken zusammengebrochen. Zuletzt hatte die First Republic einen sogenannten Bank Run erlebt und wurde jetzt unter Zwangsverwaltung gestellt. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hält das Risiko einer neuen systemischen Krise in Deutschland und Europa insgesamt dennoch für äußerst gering. Die Probleme der US-Banken ließen sich nicht auf den europäischen Bankensektor übertragen, hatte BdB-Präsident und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing im April betont. Die Finanzindustrie sei auch deutlich robuster und widerstandsfähiger als zur Zeit der Weltfinanzkrise vor 15 Jahren.

Laut der Bitkom-Umfrage sind den Deutschen bei ihrer Bank mittlerweile vor allem die Höhe der Bankgebühren (98%) und die Höhe der Einlagensicherung (97%) wichtig, aber auch die Zahl der kostenlos nutzbaren Geldautomaten (88%), das Nachhaltigkeitsengagement ihrer Bank (88%) sowie das Herkunftsland der Bank (74%). Weit uninteressanter sind hingegen die persönliche Beratung (46%) oder auch die Zahl der Filialen (40%). Nach Einschätzung von Rohleder müssen sich Banken daher auch umstellen: „Alte Wahrheiten verlieren massiv an Gültigkeit“, betonte er. „Marke, Filialnetz oder die Beratung am Schalter sind weniger wichtig als ein digitales Angebot, das die Möglichkeiten der Technologie umfassend nutzt.“

Weitaus häufiger als in der Vergangenheit wird mittlerweile auch das Konto gewechselt: In der Bitkom-Umfrage sagten 55% der Befragten, sie hätten schon mindestens einmal ihr hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt. Vor fünf Jahren waren es lediglich 35% gewesen, die schon Erfahrung mit dem Kontowechsel hatten. Rund drei Viertel der Befragten kommen heute sogar schon auf drei Wechsel oder mehr.

Wertberichtigt Seite 2