Wells Fargo bringt Versicherer Prudential in Verlegenheit

Partner waren Vertriebspraktiken der Bank bekannt

Wells Fargo bringt Versicherer Prudential in Verlegenheit

sp New York – Der Skandal um die dubiosen Vertriebspraktiken der US-Retailbank Wells Fargo, die in den vergangenen Jahren unter anderem mehr als 2 Millionen Phantomkonten ohne das Wissen ihrer Kunden eröffnet hat und sich deshalb im September auf eine Zahlung von 185 Mill. Dollar an mehrere US-Aufsichtsbehörden verpflichtet hat, erreicht den Vertriebspartner Prudential Financial. Der Versicherer habe von missbräuchlichen Verkaufspraktiken von Lebensversicherungspolicen aus dem eigenen Haus in den Filialen von Wells Fargo Kenntnis gehabt, entsprechende Hinweise aber nicht weiter verfolgt, wie drei ehemalige Mitarbeiter von Prudential dem Unternehmen in einer in New Jersey eingebrachten Klage vorwerfen.Der Versicherer habe die Berichte aus der internen Revision bezüglich der Auffälligkeiten beim Verkauf von Policen über Wells Fargo ignoriert, um die Beziehungen zu dem Vertriebspartner nicht zu belasten. Stattdessen habe Prudential die drei Mitarbeiter freigestellt.Die drei Angestellten seien aus angemessenen und legitimen Gründen ihrer Aufgabe entbunden worden, die nichts mit der Partnerschaft von Prudential mit Wells Fargo zu tun hätten, heißt es nach Angaben von Bloomberg bei dem Versicherer. “Wir sind zuversichtlich, dass das Gericht das genauso sieht, wenn es während des Verfahrens die wahren Fakten erfährt”, sagte ein Sprecher.Fakt ist wohl auch, dass Wells Fargo Lebensversicherungen von Prudential vor allem an Kunden mit hispanischen Nachnamen im Süden Kaliforniens, in Südflorida und in Arizona verkaufte, die sich nach Angaben der Kläger die Prämien für eine Lebensversicherung gar nicht leisten konnten. Dafür spricht, dass in einer internen Untersuchung von Prudential festgestellt wurde, dass 70 % der 2014 verkauften Policen verfallen sind, weil Prämienzahlungen ausblieben. Der Versicherer habe daraufhin mit Wells Fargo Kontakt aufgenommen und die Untersuchung nach Bekanntwerden der Vertriebspraktiken bei Wells Fargo im Herbst ausgeweitet, sagte ein Sprecher.