dz Zürich – Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein hat beim Investorentag am Dienstag erklärt, wie er die seit Jahren ungenügende Eigenkapitalrendite der Bank endlich wieder über die 10-Prozent-Marke zu hieven gedenkt: Mehr Geschäft und Gewinn in der Vermögensverwaltung und mehr Schwung in der Investmentbank, lautet sein Rezept. Die Investoren zeigten sich wenig begeistert. Analysten zweifeln Gottstein will den Vorsteuergewinn in allen Bereichen der internationalen Vermögensverwaltung in den kommenden drei Jahren um durchschnittlich 10 % pro Jahr auf bis zu 5,5 Mrd. sfr steigern. Dieses Ziel erachten manche Finanzanalysten als zu ehrgeizig, zumal die Bank hier ein über die Jahre stetig verbessertes Gewinnniveau und eine bereits recht hohe Profitabilitätsrate erreicht hat. Das “strukturelle” Steigerungspotenzial der Credit Suisse außerhalb der Investmentbank sei “begrenzt”, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Analysepapier der UBS.Auch Gottstein strebt Verbesserungen in der Investmentbank an. So soll die globale Handelsabteilung eine breitere Palette von Lösungen, etwa für die Finanzierung strukturierter Kredite, anbieten und das Geschäft mit ultrareichen Privatkunden ausbauen. Auch in der Fusions- und Akquisitionsberatung will die Credit Suisse durch neue Initiativen vorwärtskommen und das mittelfristige Ziel einer Rendite auf das (regulatorische) Kapital von 10 % bis 15 % erreichen. Doch derlei Voraussagen honorieren die Investoren schon lange nicht mehr. So mussten sie ihre Hoffnungen auf einen kräftigen Gewinnschub auch heuer wieder in die fernere Zukunft verschieben, nachdem sich die Bank eben erst gezwungen sah, vor unerwarteten Belastungen im vierten Quartal aus alten Geschäften im Umfang von einigen 100 Mill. Dollar zu warnen.Die Marktkapitalisierung der Credit Suisse bewegt sich mit aktuell weniger als 28 Mrd. sfr immer noch weit unter dem ausgewiesenen materiellen Eigenkapital, obschon der Aktienkurs am Dienstag in einem für Bankwerte günstigen Umfeld um 1,35 % auf 11,3 sfr zulegen konnte.