Wertpapierverwahrer Caceis wegen H2O verurteilt
Wertpapierverwahrer Caceis wegen H2O verurteilt
Börsenaufsicht AMF verurteilt Caceis wegen H2O-Skandal
Wertpapierverwahrer muss 3,5 Mill. Euro Geldbuße zahlen
wü Paris
Der Skandal um den französischen Assetmanager H2O zieht Kreise. Wie am Freitag bekannt wurde, hat die französische Börsenaufsichtsbehörde AMF (Autorité des marchés financiers) Caceis im Zusammenhang mit der Angelegenheit zu einer Geldstrafe von 3,5 Mill. Euro verurteilt. Die für Sanktionen zuständige AMF-Kommission verwarnte die im Verwahrgeschäft tätige Tochter der französischen Großbank Crédit Agricole zudem, weil sie ihrer Sorgfaltspflicht als Depotbank im Falle der H2O-Fonds nicht nachgekommen sei. Den Assetmanager hatte die AMF vor knapp drei Jahren mit einer Rekordbuße von 75 Mill. Euro belegt.
Fehlende Kontrolle
Hauptvorwurf der Aufsicht ist, dass Caceis die Angaben, die H2O zur Nachverfolgung und nicht gelisteter Titel nicht ausreichend kontrolliert zu habe. Dadurch konnte der Assetmanager mehrere Jahre lang massiv in illiquide Titel von Unternehmen investieren, die mit dem deutschen Finanzier Lars Windhorst in Verbindung standen.
Investoren klagen auf Entschädigung
Nach der Entscheidung der AMF muss Caceis auch eine Klage von einer Investorengruppe namens „Collectif Porteurs H2O“ fürchten, die in Frankreich vor Gericht Entschädigungen für die Verluste der Anleger durchsetzen will. Sie hatte bereits Ende 2023 rechtliche Schritte gegen den Fondsmanager H2O, deren Mutter Natixis Investment Managers sowie der darüberstehenden Bankengruppe BPCE, aber auch gegen Caceis und den Wirtschaftsprüfer KPMG eingeleitet. Auch hier lautet der Vorwurf, den Sorgfalts- und Aufsichtspflichten gegenüber dem Assetmanager nicht nachgekommen zu sein.
Zahl der Kläger unklar
Die Verteidigung der Beklagten hatte die Gültigkeit des Verfahrens infrage gestellt, war mit diesem Antrag jedoch vor dem Handelsgericht gescheitert. Die nächste Verhandlung soll am 27. Oktober 2026 stattfinden. Zunächst sollen jedoch ab Ende Januar mehrere Anhörungen stattfinden. Vertreten werden die betroffenen Anleger durch von Dominique Stucki von der Anwaltskanzlei Legitix. Wie viele Kläger er tatsächlich vertreten wird, ist jedoch unklar. Denn nach einem Vergleich mit der britischen Aufsicht hat H2O den Anlegern ein Rückkaufangebot in Höhe von 250 Mill. Euro unterbreitet. Im Gegenzug sollten die Anleger auf rechtliche Schritte verzichten. Nach früheren Angaben der Fondsgesellschaft hat dieses Angebot die große Mehrheit der betroffenen Anleger überzeugt.
