Baufinanzierung wächst wieder

Westfälische Sparkassen legen mehr Kredite heraus

Die Sparkassen in Westfalen-Lippe haben ihr Kreditneugeschäft im ersten Halbjahr deutlich gesteigert. Dennoch setzt sich die Investitionszurückhaltung fort.

Westfälische Sparkassen legen mehr Kredite heraus

Mehr Kredite, weniger Einlagen

Westfälische Sparkassen rechnen 2025 mit rückläufigem Ergebnis

ab Köln

Die wachsende Kreditnachfrage im Firmenkundengeschäft hat den Sparkassen in Westfalen-Lippe eine passable Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr ermöglicht. Doch mit Blick auf das Gesamtjahr ist beim Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) wenig von Aufbruchstimmung zu spüren. Gemäß der Prognose für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem Rückgang im Betriebsergebnis vor Bewertung um 3,4% auf 1,85 Mrd. Euro, wie mitgeteilt wird.

Wenngleich der Zinsüberschuss leicht zulegen dürfte – geplant wird mit 1,85% der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS), dürfte der ordentliche Aufwand stärker wachsen und sich letztlich auf 1,50% der DBS belaufen.

Neugeschäft wächst zweistellig

Die Stimmung bei den Unternehmen habe sich nach dem Start der neuen Bundesregierung aufgehellt. Dennoch müsse das auf den Weg gebrachte Infrastrukturprogramm mit durchgreifenden Strukturreformen flankiert werden. Nur dann, glaubt man beim SVWL, werde sich die verbesserte Stimmung in eine steigende wirtschaftliche Dynamik übersetzen.

Gleichwohl konnten die 43 im SVWL vertretenen Institute ihren Kreditbestand im ersten Halbjahr um 1,3% auf 119,6 Mrd. Euro ausweiten. Dabei wuchs der Kreditbestand mit Firmenkunden und Selbständigen um 1,4% auf 65,1 Mrd. Euro. Das Neugeschäft summierte sich in dieser Kundengruppe auf 5,6 Mrd. Euro. Das war zwar einerseits ein Plus um fast 20%. Andererseits wurde der hohe Wert des Jahres 2022 um fast 30% unterschritten.

Sparer schichten um

Vergleichbar verlief die Entwicklung im Privatkundengeschäft. Hier erhöhte sich der Bestand um 0,5% auf 48,9 Mrd. Euro. Die Darlehenszusagen wuchsen um stolze 23% auf 4,1 Mrd. Euro, lagen aber ebenfalls um gut 28% unter dem Wert von 2022. Mit einem Plus von 26,5% auf 3,3 Mrd. Euro stiegen die neu zugesagten Wohnbaukredite besonders kräftig. Die Wiederbelebung sei auf gesunkene Zinsen im Hypothekengeschäft und Reallohnsteigerungen zurückzuführen. Verbandschefin Liane Buchholz erkennt darin eine Trendwende: „Die Menschen setzen in unsicheren Zeiten Zeichen: Sie investieren bewusst in bleibende Werte.“

Die Kundeneinlagen bröckelten um 0,9% ab. Dabei standen Privatkundeneinlagen von 93,2 Mrd. Euro (–0,4%) Einlagen von Unternehmen von 22,9 Mrd. Euro (–1,7%) gegenüber. Die privaten Haushalte schichteten vermehrt Spargelder in Wertpapiere um. Abzulesen am Wertpapiernettoabsatz, der um zwei Drittel auf 1,1 Mrd. Euro wuchs. Dabei standen Investmentfonds in der Gunst der Anleger oben – der Nettoabsatz wuchs um 161%. Demgegenüber zogen Anleger aus festverzinslichen Papieren netto Gelder ab. „Wir beobachten eine neue Generation von Anlegerinnen und Anlegern – informiert, vorausschauend und offen für Diversifikation“, kommentiert Buchholz.

Investitionszurückhaltung

Was den weiteren Jahresverlauf anbelangt, dürfte das Kreditgeschäft von der Stabilität im Wohnungsbau profitieren. Das Firmenkundengeschäft dürfte dagegen von der konjunkturellen Belebung abhängig bleiben, heißt es. Unverändert werde das Kreditgeschäft mit Firmenkunden von der anhaltenden Investitionszurückhaltung bestimmt. Deren Ursache sei vor allem in der starken Verunsicherung infolge des schwieriger gewordenen internationalen Umfelds zu finden. Drängende Herausforderungen bleiben dem SVWL zufolge Kostensteigerungen, Fachkräftemangel und Digitalisierung.