Westpac-Chef stolpert über Skandal

Dritter australischer Top-Banker tritt wegen Geldwäschevorwürfen zurück

Westpac-Chef stolpert über Skandal

Reuters Sydney – Der größte Geldwäscheskandal in Australien hat erneut den Chef einer Großbank den Job gekostet. Westpac-Boss Brian Hartzer kündigte am Dienstag seinen Rücktritt an, nachdem er am Tag zuvor die Verwicklung des zweitgrößten australischen Geldhauses in den Skandal noch heruntergespielt hatte. In dem Fall geht es auch um fragwürdige Zahlungen mit Bezug zu Kinderhandel und Kinderpornografie. Innerhalb von eineinhalb Jahren verliert damit die dritte Bank in Australien wegen Geldwäsche- und Betrugsvorwürfen ihren Chef.Die Aufsichtsbehörde Austrac wirft Westpac vor, jahrelang rote Flaggen missachtet und fragwürdige Zahlungen von Kunden an sanktionierte Länder wie Irak oder Libanon zugelassen zu haben. Außerdem habe das Institut verdächtige Transaktionen nach Südostasien und auf die Philippinen, die eine Beteiligung an Kinderausbeutung nahelegten, nicht ausreichend überprüft. Insgesamt geht es um 23 Millionen mutmaßliche Verstöße gegen Geldwäschevorschriften.Den vom australischen Premierminister Scott Morrison geforderten Rücktritt von Hartzer hatte der Aufsichtsrat bislang kategorisch abgelehnt. Noch am Montag hatte Hartzer in einer Mitarbeiterversammlung gesagt, für die “normalen Menschen” in Australien sei der Skandal kein großes Thema und man solle ihn “nicht überbewerten”.Zuvor hatte der Chef der Commonwealth Bank of Australia wegen ähnlicher Verdachtsfälle gehen müssen, der Vorstandschef der National Australia Bank war wegen anderweitigen Fehlverhaltens des Instituts zurückgetreten. Die australische Finanzaufsicht hat die vier Großbanken des Landes seit einiger Zeit im Visier. Außer um Geldwäschevorwürfe geht es auch um den Verkauf ungeeigneter Finanzprodukte an Kunden und die Berechnung von nie erbrachten Dienstleistungen.