Wie arbeitet der Vermögensverwalter wirklich?

Nicht mehr rein auf bankinterne Charts verlassen

Wie arbeitet der Vermögensverwalter wirklich?

Alexander Etterer Partner bei Rödl & PartnerDie Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner bietet den “R & P VVAusweis” an. Auf neutraler Basis analysieren die Experten im Rahmen von zehn Muster-Vermögensverwaltungsstrategien die Ar­beit von aktuell 20 Vermögensverwaltern hinsichtlich Verständnis, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit in der Kommunikation ihrer Leistungen. Für eine Muster-Vermögensverwaltungsstrategie entsteht aktuell eine Studie über die Jahre 2015 und 2016, die die wirklich wichtigen Fragen beantwortet.Wenn Vermögende auf der Suche nach einem Vermögensverwalter sind, orientieren sie sich häufig an einigen wenigen Kennzahlen. Dazu gehört immer die Rendite, häufig auch die Volatilität, und ebenso steht der historische Track Record unter Beobachtung. Sehen diese Zahlen gut aus bzw. entsprechen diese den Vorstellungen, wird der Verwalter in aller Regel auch mandatiert. Die häufige Ernüchterung dabei: Die Zahlen sind oftmals sehr marketingorientiert und werden allein von den Häusern erstellt, ohne unabhängigen Nachweis. Stil, Charakter und Ergebnisstruktur der Anlagestrategie treten dabei nicht zutage. Das Qualitäts­sicherungsverfahren “R & P VVAusweis” hilft damit Vermögensverwalter und Anleger gleichermaßen.Mit dem “R & P VVAusweis” wird ein Nachweis geliefert, der objektiv und neutral Informationen bezüglich Verständnis, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit in der Kommunikation von Vermögensverwaltungsleistungen zum Standard erhebt. Dies wird im Markt bei Vermögenseigentümern immer wichtiger. Sie wollen sich nicht mehr rein auf bankinterne Charts verlassen, sondern einen echten Einblick in die handwerkliche Arbeit der Verwaltung erlangen, um auf dieser Basis ihre Entscheidungen treffen zu können. Das Projekt funktioniert folgender­maßen: Rödl & Partner hat zehn unterschiedliche Muster-Vermögensverwaltungsstrategien entworfen (beispielsweise “Aktienquote bis 50 %” oder “keine Aktien”), denen klar definierte Anlagerichtlinien zugrunde liegen. Die Teilnehmer nehmen – nach einer entsprechenden Zuordnung im Hinblick zu den jeweiligen Muster-Vermögensverwaltungsstrategien – mit echten (anonymisierten) Kundendepots aus ihrer Vermögensverwaltung am “R & P VVAusweis” teil. Es werden parallel zur Depotbank alle Vorgänge des Vermögensverwalters eins zu eins mitgebucht und ausgewertet – aber eben nicht nur nach quantitativen Kennziffern (Rendite/Risiko), sondern es geht tief in den Maschinenraum der Vermögensverwaltung hinab, indem unter anderem Soll-Ist-Analysen durchgeführt werden, die die eingesetzten Anlageinstrumente beleuchten, Informationen über Anlagestruktur, Anlageklassen und deren jeweilige Steuerung bereitstellen sowie die Einhaltung der Anlagerichtlinien überprüfen. Die Rendite ist immer nur eine Momentaufnahme. Man muss deshalb vielmehr die Frage beantworten: Wie arbeitet der Vermögensverwalter wirklich? Der Blick für die Umsetzung soll geschärft werden. Es darf nicht nur auf die Rendite geschaut werden. Eine hohe Rendite ist nicht unbedingt aussagekräftig, und der Vermögensverwalter mit der aktuell besten Rendite muss nicht zwangsläufig auch der geeignetste Vermögensverwalter für einen Anleger persönlich sein. Deshalb unterscheidet sich der “R & P VVAusweis” auch von aus dem Markt bekannten “Depot-Contests”, die Vermögensverwalter hinsichtlich der Rendite öffentlich vergleichen. Rödl & Partner hat kein Interesse an einem öffentlichen Wettbewerb zwischen den Teilnehmern des Projektes. Das Verwalter-Controlling stellt das Vermögensverwaltungskonzept, die Präzision in der Umsetzung und die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse in den Vordergrund und sorgt aufgrund identischer Ausgangssituationen für mehr Vergleichbarkeit der Vermögensverwaltungskonzepte sowie der erbrachten Managementleistung.Aktuell arbeitet das Team an der ersten, groß angelegten “R&P VVAusweis”-Studie. Basis ist die Muster-Vermögensverwaltungsstrategie III “MAX 50” (Maximale Risikoquote in Höhe von 50 % durch Aktien, alternative Investments etc.). Die Studie untersucht darin die Arbeitsweise bzw. das reine Handwerk von Banken und Vermögensverwaltern, analysiert die wichtigen Kennziffern, setzt diese ins Verhältnis zur allgemeinen Marktentwicklung und macht Vermögensverwaltungsleistungen plausibel und vergleichbar. Die Studie bezieht sich auf die Jahre 2015 und 2016 und wertet sämtliche Transaktionen der Vermögensverwalter hinsichtlich der wirklich wichtigen Fragestellungen aus. Die Studie erscheint im März diesen Jahres, ist kostenlos unter www.vvausweis.com erhältlich und soll Anleger befähigen, insbesondere in der Findungsphase geeigneter Verwalter besser begründete Entscheidungen zu treffen. Besonders fokussiert werden spezielle Marktphasen, die von Abschwüngen, Steigerungen oder auch Seitwärtsbewegungen geprägt sind – und zwar laufend. Letztlich wird pro Marktphase eine eigene Untersuchung und Auswertung angestellt. Bei dem Auf und Ab der vergangenen beiden Jahre, auch vor dem Hintergrund der politischen Verwerfungen, kommt da eine ganze Reihe zusammen.Rödl & Partner will mit dem “R & P VVAusweis” die Teilnahme der angebundenen Vermögensverwalter Interessierten zugänglich machen, um für sie eine Plattform zu schaffen, auf der sie sich – testiert von einer unabhängigen Instanz wie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – darstellen und von anderen Wettbewerbern deutlich abgrenzen können. Die Gesellschaft ist dabei nicht mit den Vermögensverwaltern assoziiert und erhält keine Provisionen oder Ähnliches – dies verbieten schon die strengen Berufsgrundsätze für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Rödl & Partner setzt die Ergebnisse beispielsweise ein, um seinen Mandanten im Rahmen eines Vermögens-Ausschreibungsverfahrens Orientierung dahingehend zu geben, welche möglichen Kandidaten – unabhängig von der Managementleistung – für eine vertrauensvolle Transparenz- und Informationspolitik stehen. Aktuell nehmen 20 Häuser mit 36 Strategien an der Qualitätsprüfung teil. Im zweiten Quartal 2017 werden fünf Häuser hinzukommen Ziel ist es, weitere Verwalter an das Qualitätssicherungsverfahren anzubinden. Sie können sich dadurch objektiv qualifizieren und die Ergebnisse bei ihren Anlegern und Interessenten mit einer hohen Vertrauensbildung präsentieren.