Das Scheitern der Comdirect-Übernahme ist keine Überraschung. Wundern kann man sich allenfalls darüber, dass der Commerzbank überhaupt Anteile zu 11,44 Euro angedient wurden, obwohl man diese seit Bekanntwerden der Übernahmepläne am Markt teurer hätte verkaufen können. Dass die Commerzbank das Angebot nicht nachbessert, ist nach dem breitbeinigen Auftreten von Finanzchef Stephan Engels bei der Bekanntgabe der neuen Strategie nur konsequent. Aus Sicht der Aktionäre ist es aber auch wünschenswert, weil es das Thema auf die Agenda der Hauptversammlung setzt. Das zwingt das Commerzbank-Management, den Zweck der Übung endlich zu erklären. Bis auf den Allgemeinplatz, dass es ihr gut zu Gesicht stünde, digitaler zu werden, hat die Commerzbank dazu bislang wenig Erhellendes zum Besten gegeben. In der Stellungnahme zum Übernahmeangebot haben Vorstand und Aufsichtsrat der Comdirect ziemlich unverblümt deutlich gemacht, dass sich die Logik des Zusammenschlusses auch ihnen nicht gänzlich erschließt. Höchste Zeit, daran etwas zu ändern. lee