bn Frankfurt – Google strebt im Markt der Cloud-Infrastruktur-Dienstleister für den deutschen Finanzsektor die Führerschaft an. “Wir wollen die Nummer 1 werden für den deutschen Bankenmarkt, und ich glaube, dabei sind wir auf einem ganz guten Weg”, erklärt Joachim Wuest, Head of Financial Services, Google Cloud Germany, der Börsen-Zeitung.Nach der Deutschen Börse und der Commerzbank, die schon seit längerem die Dienste von Google Cloud nutzen, hat das Big-Tech-Unternehmen im Sommer auch Finanz Informatik Technology Services (FI-TS), die Tochter des Sparkassen-IT-Dienstleisters Finanz Informatik (FI), sowie die Deutsche Bank als Kunden akquiriert. Während FI-TS-Chef Jochen Möller angekündigt hat, darüber hinaus weitere Cloud-Anbieter anzubinden, will die Deutsche Bank mit Google eine strategische Partnerschaft vereinbaren, in deren Verlauf beide Seiten gemeinsam Produkte entwickeln werden.Die jüngsten Vereinbarungen mit FI-TS und Deutscher Bank sind das Resultat eines vor Jahren gestarteten Vorstoßes in Deutschlands Finanzdienstleistungssektor. Seit 2017 unterhält der US-Konzern, der Gartner zufolge seinen Anteil im Markt der Cloud-Dienstleister zuletzt ausgebaut hat, in Frankfurt eine lokale Präsenz für Cloud-Dienste. Im Bankensektor sei dies besonders wichtig, um mit Aufsehern wie der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Dialog zu treten und sicherzustellen, dass man die Anforderungen der Aufsicht an die Infrastruktur erfülle: “Das ist die Markteintrittskarte und unsere Priorität. Der stetige Dialog ist fruchtbar und erlaubt es uns, einander immer besser zu verstehen”, sagt der Manager. Auch die Resonanz der Kunden sei sehr positiv. Damit schlägt er leisere Töne an als etwa Wettbewerber Amazon Web Services, der dem Vernehmen nach zumindest anfangs mit einer eher hemdsärmeligen Art bei Behörden angeeckt war.Wuest prognostiziert eine branchenweit stark steigende Nachfrage. In der Nutzung von Cloud-Diensten hinkten Banken anderen Branchen hinterher, da sie angesichts einer strikteren Regulierung lange zögerlich agiert hätten. Covid-19 habe die Entwicklung nun extrem beschleunigt: “Das sehen wir an der Nachfrage.” – Im Gespräch Seite 3