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Wirecard kommt Bank of China teuer zu stehen

bn Frankfurt – Das Kreditengagement beim zusammengebrochenen Zahlungsabwickler Wirecard ist Bank of China im Deutschland-Geschäft teuer zu stehen gekommen. Wie der schon im Mai von EY testierte, aber erst in diesen Tagen im Bundesanzeiger...

Wirecard kommt Bank of China teuer zu stehen

bn Frankfurt – Das Kreditengagement beim zusammengebrochenen Zahlungsabwickler Wirecard ist Bank of China im Deutschland-Geschäft teuer zu stehen gekommen. Wie der schon im Mai von EY testierte, aber erst in diesen Tagen im Bundesanzeiger publizierte Abschluss für 2020 zeigt, schlug „eine neu im Jahr 2020 gebildete Einzelwertberichtigung für Kreditforderungen gegenüber einem Kunden“ bei einem Nominal-Exposure von 73 Mill. mit rund 66 Mill. zu Buche. Dies entspricht 18% des dotierten Eigenkapitals von 365 Mill. Euro – daneben stehen freilich noch 306 Mill. Euro an thesaurierten Gewinnen in der Bilanz. Insgesamt legte das Eigenkapital nach Thesaurierung eines Jahresüberschusses von 11 Mill. Euro von 672 Mill. auf 683 Mill. Euro zu. Im Markt geäußerte Befürchtungen, die Abschreibungen auf Wirecard könnten die Eigenkapitaldecke der bundesweit mit 230 Beschäftigten aktiven Deutschland-Niederlassung beeinträchtigen, haben sich daher nicht bewahrheitet.

Zuletzt hatte das Haus nicht nur mit seiner Rolle im Wirecard finanzierenden Banken-Konsortium von sich reden gemacht: Erst entwickelte sich die Mitte 2019 begonnene Suche nach einem dritten Vorstandsmitglied zur Hängepartie. Wie das „Handelsblatt“ im Sommer zutage förderte, hat zudem die BaFin das Institut dazu verdonnert, ihre Compliance und die Geldwäschebekämpfung durch einen Dienstleister überwachen zu lassen, weil die Aufseher dem Personal der Bank nach dem Abschied des Chefs der entsprechenden Abteilung dort nicht zutrauten, dieser Aufgabe nachzukommen.

Das Wirecard-Debakel trieb die Abschreibungen und Wertberichtigungen gegenüber 2019 von knapp 6 Mill. auf knapp 80 Mill. Euro in die Höhe, was den Jahresüberschuss von 49 Mill. auf 11 Mill. Euro einbrechen ließ. Die Erträge reduzierten sich von 252 Mill. auf 138 Mill. Euro, auch wenn die Weitergabe negativer Zinsen an Instituts- und Firmenkunden und vermehrtes Aktivgeschäft den Zinsüberschuss um 27 Mill. auf 99 Mill. Euro erhöhten. „Damit konnten wir die ursprüngliche Gewinnerwartung, die von einem weiteren Anstieg der Ertragskraft ausging, nicht erfüllen“, ist im Abschluss der Bank zu lesen, die sich nicht nur dem Konsortialkreditschaft wie im Fall Wirecard, sondern unter anderem auch dem Euro- und Renminbi-Clearing sowie Im- und Exportfinanzierungen widmet.

Für das laufende Jahr kündigt die Bank an, die Zahl ihrer Beschäftigten 2021 um sieben auf 236 auszubauen. Man werde Vorteile auf den bestehenden Geschäftsfeldern „weiter ausbauen“ und Chancen in anderen Sektoren wie der Immobilienfinanzierung „mit neuen Geschäftspartnern anstreben“, heißt es. Die Expansionsstrategie sollte sich auf mittlere Sicht „in verbesserten Jahresergebnissen widerspiegeln“.