Wirecard-Tochter geht an IDNow

Deutsche Bank zeigt Interesse an Konzernaktiva

Wirecard-Tochter geht an IDNow

sck/bn München/Frankfurt – Die Zerschlagung von Wirecard setzt sich fort. Nach dem Verkauf der US-Konzerneinheit hat die Verwaltung des insolventen ehemaligen Dax-Mitglieds die Tochtergesellschaft Wirecard Communications Services an das Fintech IDnow veräußert. Der Münchner Anbieter digitaler Identitätsprüfungen kündigt an, den Standort Leipzig der Servicegesellschaft und einen “Großteil” der betroffenen 150 Arbeitsplätze erhalten zu wollen.Die bisherige Wirecard-Einheit solle unter ihrem neuen Eigentümer zum Wachstum im Ident-Segment beitragen, heißt es. Das Start-up ist auf digitale Identifikationsverfahren spezialisiert. Zum Kaufpreis äußert sich IDnow nicht. Die als GmbH firmierende Wirecard Communication Services wurde im April 2003 gegründet. Der Insolvenzverwalter der pleitegegangenen Wirecard AG, die Kanzlei Jaffé, will mit dem Verkauf von Unternehmensteilen Geld einnehmen, um einen Teil der Forderungen der Gläubiger zu befriedigen. Vor Wirecard Communication Services hatte Jaffé in den vergangenen Tagen bereits die Veräußerung der Brasilien-Tochter des havarierten Konzerns an eine Tochter des brasilianischen und an der New York Stock Exchange notierten Fintechs Pagseguro Digital vereinbart und den Gläubigern Hoffnung gemacht, dass er bald weitere Erlöse erzielen könne. So sei der Verkaufsprozess im Falle der Tochter Wirecard North America “bereits weit fortgeschritten”, hieß es vor einigen Tagen. Auch hat die im Geschäft mit Prepaid-Karten und im elektronischen Zahlungsverkehr aktive englische Tochter Wirecard Card Solutions Einigkeit mit dem Konkurrenten Railsbank Technology Limited über den “Verkauf bestimmter Kundenbeziehungen und weiterer Vermögensgegenstände erzielt”.Verkaufserlöse verheißen indes vor allem die Kernaktivitäten des Acquiring- und Issuing-Geschäfts mitsamt der Wirecard Bank. Die Deutsche Bank hält sich die Option einer Übernahme offen. So nennt Transaktionsbank-Chef Stefan Hoops in einem Eintrag beim Karrierenetzwerk Linkedin als eine von mehreren Aufgaben des neuen Head of Merchant Solutions Kilian Thalhammer, “zu prüfen, ob Teile von Wirecard eine sinnvolle Ergänzung sein könnten”.Derweil nimmt die Staatsanwaltschaft München ein millionenschweres Darlehen zwischen den früheren Vorständen Markus Braun und Jan Marsalek wegen Geldwäscheverdacht erneut unter die Lupe, sagte ein Sprecher.