Wirecard wehrt sich gegen neue Vorwürfe

Aktie macht einen Teil der Vortagesverluste wett

Wirecard wehrt sich gegen neue Vorwürfe

sck München – Mit einer umfangreichen Erklärung zu ihren Geschäftsaktivitäten hat Wirecard einen Versuch unternommen, die jüngsten Vorwürfe der “Financial Times” (FT) zu entkräften. Der Zahlungsabwickler bezeichnete die Darstellung der Tageszeitung als “irreführend und falsch”. Die Anschuldigungen hinsichtlich eines Fehlverhaltens wies der Dax-Konzern nach eigener Formulierung “kategorisch zurück”.Das Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München konnte mit seinen detaillierten Angaben die Anleger etwas beruhigen. Nach anfänglichen Kursverlusten von bis zu 4,6 % drehte die Aktie am Mittwoch ins Plus und gewann in der Spitze 3,1 % an Wert. Der Titel beendete den Xetra-Handel bei 123 Euro (+0,8 %). Damit machte der Anteilschein aber nur einen Teil der Einbußen des Vortages wett. Am Dienstag schickte ein erneut kritischer Bericht der FT über mögliche Bilanzunregelmäßigkeiten das Papier auf Talfahrt. Der Titel ging zeitweise 23 % in den Keller.Nach Darstellung von Wirecard handelt es sich bei den erwähnten 34 Kunden, deren Zahlungsströme die FT in Zweifel stellt, um zusammengefasste Nutzer für Zahlungsabwicklungen, die nur für Berichtszwecke erstellt wurden. Dahinter stünden jeweils Hunderte von Einzelhändlern, deren Zahlungen über Konzerntöchter in Dubai abgewickelt würden. Wirecard verwies abermals darauf, dass der Wirtschafts- und Abschlussprüfer Ernst & Young die Zahlen durchleuchtet und die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben bestätigt habe. Die Konzerneinheiten in Dubai stünden in vertraglichen Beziehungen mit verschiedenen Partnern. Die Erlöse mit Kunden, die über Dubai angebunden seien, hätten 2018 “beinahe 32 %” zum weltweiten Umsatz beigetragen. “Branchenüblicher Ansatz”Der von der FT erwähnte Dienstleister Al Alam sei ein Drittpartner von vielen, mit denen das Unternehmen zusammenarbeite, da teilweise eigene Lizenzen für die Zahlungsabwicklung in verschiedenen Ländern fehlten, erläuterte Wirecard und wiederholte damit frühere Angaben. Etwas weniger als die Hälfte des Transaktionsvolumens von insgesamt 125 Mrd. Euro im vergangenen Jahr habe Wirecard mit solchen Partnern abgewickelt. Al Alam sei einer von mehr als Hundert solcher Partner. Wirecard führe verschiedene Zahlungsabwickler auf seiner eigenen Plattform zusammen, die Partner seien oft im Hintergrund aktiv. Das sei ein in der Branche üblicher Ansatz. Seit Ende Januar dieses Jahres tragen die FT und Wirecard eine Fehde aus über die Interpretation von Bilanzen bei Tochtergesellschaften in Übersee.Im Tagesgeschäft erkennt Braun keine Beeinträchtigung infolge der jüngsten Vorwürfe zur Bilanzierungspraktiken. “Wir sehen keine Risiken für unser Geschäft”, sagte er am Mittwoch dpa-afx. “Das operative Geschäft läuft hervorragend, wir schließen einen großen Deal nach dem anderen ab.”