Wohnraumnachfrage treibt Immobilienfinanzierung
Wohnraumnachfrage treibt Immobilienfinanzierung
Kreditvergabe ungebrochen – Wohnen deutlich vor Gewerbe
tl Frankfurt
Die Finanzierungsaktivitäten der Pfandbriefbanken haben im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten etwas nachgelassen. Betrachtet man aber das gesamte erste Halbjahr, so zeigt sich der Aufwärtstrend bei der Immobilienfinanzierung ungebrochen. Das zeigen Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP).
Von April bis Juni dieses Jahres haben die Mitgliedsinstitute des VDP Immobilienkredite in Höhe von 34,0 Mrd. Euro herausgelegt. Das waren 5,8% weniger als im Anfangsquartal 2025. Auch wenn es schon vom dritten auf das vierte Quartal 2023 einen Rückgang gab – damals kräftiger um 13% – so spricht jetzt vorerst nichts dafür, dass der Trend zu einer steigenden Kreditvergabe gebrochen ist.
Ausreißer durch einzelne Tickets
Eher dürfte es sich um vereinzelte große Tickets handeln, die um den Quartalswechsel mehr oder weniger zufällig in das eine oder andere Jahresviertel fielen. Die vom Schlussquartal 2024 auf den Anfang 2025 deutlich ausgeweitete Kreditvergabe (+19%) könnte auch mit Vorzieheffekten in Zusammenhang mit damals aufgekommenen Befürchtungen, die Zinsen könnten wieder steigen, zusammenhängen.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres lag der Zuwachs bei der Darlehensvergabe mit 17% in einer ähnlichen Größenordnung wie zu Jahresanfang 2025. Die jetzt erreichten 70,1 Mrd. Euro verteilten sich – da wiederholt sich das bekannte Muster – größtenteils auf Wohnimmobilien (46,0 Mrd. Euro) und zu einem kleineren Teil auf Gewerbeimmobilien (24,1 Mrd. Euro). Wohnen unterstrich seine Position als Wachstumsmotor mit einem Plus von 22%. Der Zuwachs von 8,6% bei Gewerbe fiel im Vergleich dazu deutlich ab.
„Die Belebung hält an“
„Die Belebung auf dem Immobilienfinanzierungsmarkt hält weiter an“, kommentierte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt die Zahlen. „Treiber waren insbesondere die starke Wohnraumnachfrage und der hohe Anlagedruck. Sowohl für selbst genutztes Wohneigentum als auch für Mehrfamilienhäuser nahmen die Darlehenszusagen deutlich zu. Offenbar haben sich Investoren und Privathaushalte inzwischen auf das neue Zinsniveau eingestellt, das übrigens – im langfristigen Vergleich – günstig ist.“
Tolckmitt erwartet, „dass sich die Entwicklungen des ersten Halbjahres auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen werden. Das Wachstum wird sich dabei weiter vor allem aus der Vergabe von Wohnimmobiliendarlehen speisen.“ Allerdings sorgten das geopolitische und wirtschaftliche Umfeld weiterhin für Unsicherheit.
Bestand legt nur minimal zu
Angesichts der leichten Schwäche im zweiten Quartal überrascht es nicht, dass der Darlehensbestand bei den VDP-Mitgliedsinstituten nur minimal um 1,1 Mrd. Euro auf 1.029,5 Mrd. Euro zunahm. Im Vergleich zum 31. Dezember 2024 (1.025,1 Mrd. Euro) lag das Plus per 30. Juni bei 0,4%. Mit 894,4 Mrd. Euro (86,9 %) entfiel der weit überwiegende Anteil der ausgereichten Darlehen auf Immobilien in Deutschland. Auch dieser Anteil zeigt sich schon seit längerem konstant.
Bei Wohnimmobilienkrediten dominieren mit 53% Ein- und Zweifamilienhäuser, gefolgt von Mehrfamilienhäusern (24%) und Eigentumswohnungen (20%). Bei Gewerbekrediten zeigt sich in den Zahlen des VDP fast die gleiche Dominanz (52%) bei Bürogebäuden. Auf Handelsgebäude entfällt ein Viertel des Darlehensbestands bei den Pfandbriefbanken.