Bayerischer Verband

Wohnungsbau treibt Geschäft der Genossenschaftsbanken

Im Freistaat nehmen die Kredite für Privat- und Firmenkunden stärker als im Vorjahr zu. Verbandspräsident Gros kritisiert Überlegungen der Politik.

Wohnungsbau treibt Geschäft der Genossenschaftsbanken

jh München

Das Geschäft der Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern läuft vor allem dank der weiter zunehmenden Immobilienkredite gut. Sorgen bereiten dem Genossenschaftsverband GVB im Freistaat jedoch „politische und strukturelle Kräfte“, wie Präsident Jürgen Gros in der Halbjahrespressekonferenz sagte. Dazu zählt er neben der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank das Ur­teil des Bundesgerichtshofs zur Än­derung der allgemeinen Ge­schäftsbedingungen (AGB) und eine von der Politik angekündigte „Verbotsorgie“.

Zuversichtlich stimmen Gros und laut einer Verbandsumfrage die Vorstände der 222 Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern das aktuelle Ge­schäft und die Aussichten für die nächsten Monate. Das Kreditgeschäft, die wichtigste Säule, sei in der ersten Hälfte dieses Jahres noch stärker als im ersten Halbjahr 2020 ge­wachsen, berichtete der Verbandspräsident – um 3,7% auf gut 121 Mrd. Euro. Die Kredite für Firmenkunden hätten um 4,1% zugelegt, jene für Privatkunden um 3,6%. Die Kredite für den Wohnungsbau in beiden Kundengruppen seien insgesamt um 4,6% gestiegen. Besonders in ländlichen Räumen habe die Nachfrage nach Immobilien weiter zugenommen.

Dank der kräftigen Erhöhung des Kreditvolumens sinke die Zinsspanne weniger stark, als der Verband zu Jahresbeginn erwartet habe, berichtete Gros. Angesichts eines stabilen Provisions- und Bewertungsergebnisses und einer weiter reduzierten Kostenquote gilt der gewachsene Op­ti­mismus auch für das Ergebnis vor Steuern: „Es wird in etwa auf Vorjahreshöhe liegen“, sagte Gros und schloss eine Verbesserung nicht aus. Im vergangenen Jahr hatte es im Durchschnitt 0,76% der Bilanzsumme betragen.

Kritisch äußerte er sich über Forderungen aus der Politik, den Banken Negativzinsen für Einlagen zu verbieten sowie Dispozinsen und Ge­bühren für Geldautomaten zu be­grenzen und eine Honorarberatung einzuführen. Möglicherweise verschwänden dann Angebote wie Dispokredite. „Das wird am Ende die Verbraucher treffen“, fügte Gros hinzu. „Mein Eindruck ist, die Banken werden von der Politik nur dann ho­fiert, wenn Not am Mann ist.“