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Wolfgang Sprißler 75

sck - Das Berufsleben von Wolfgang Sprißler war von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Das lag an der Entwicklung seines damaligen Arbeitgebers, der HypoVereinsbank (HVB). Das aus der Fusion zweier Münchner Großbanken hervorgegangene Institut, welches...

Wolfgang Sprißler 75

sck – Das Berufsleben von Wolfgang Sprißler war von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Das lag an der Entwicklung seines damaligen Arbeitgebers, der HypoVereinsbank (HVB). Das aus der Fusion zweier Münchner Großbanken hervorgegangene Institut, welches später in einem Expansionsrausch die Bank Austria erwarb, rutschte in eine Krise. 2005 schlüpfte die HVB unter das Dach der Unicredit aus Mailand. Die einstige Strategie einer unabhängigen “Bank der Regionen” war gescheitert. Für den promovierten Betriebswirt war der Statusverlust der HVB als eigenständiges Kreditinstitut ein Tiefschlag. Im Gegensatz zu manchen Vorstandskollegen, die nach der HVB-Übernahme das Weite suchten, zeigte der gebürtige Tübinger preußische Tugenden. Der langjährige Finanzvorstand verwarf seinen Plan, mit 60 in den Vorruhestand zu treten, und ließ sich in einer kritischen Phase abermals in die Pflicht nehmen. Anfang 2006 trat Sprißler als HVB-Vorstandssprecher an. Dabei spielte auch Loyalität eine Rolle, schließlich verbrachte der Topmanager fast sein ganzes Berufsleben beim Geldhaus. Unter Sprißler setzte die HVB ihren Sanierungskurs fort. Als er das Amt Anfang 2009 an Theodor Weimer (seit 2018 CEO der Deutschen Börse) übergab, befand sich die HVB auf dem Weg der Erholung. Heute verfügt die Bank als Teil der Unicredit-Gruppe über ein gutes Kapitalpolster, obgleich der Margendruck aufgrund des Zinstiefs und der Digitalisierung auch in München zu spüren ist. Morgen wird Sprißler 75 Jahre alt.