Wüstenrot Bank lockt Interessenten

Finanzinvestor Cerberus soll in Gesprächen mit W & W sein - Übernahme der Südwestbank steht bevor

Wüstenrot Bank lockt Interessenten

Der US-Investor Cerberus hat offenbar Interesse an der Wüstenrot Bank und soll zudem mit einer Beteiligung an der Commerzbank liebäugeln. Zur bisherigen Strategie des Private-Equity-Fonds passt jedoch nur eine der beiden Banken.igo Stuttgart – Nachdem der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W & W) vor rund vier Wochen die Wüstenrot Bank zum Verkauf gestellt hat, sind nun offenbar konkrete Angebote eingegangen. Das Institut stoße “auf ein reges Interesse am Markt”, teilte W & W mit, wies aber auch darauf hin, dass die strategischen Optionen für die Bank weiterhin “ergebnisoffen” diskutiert würden. Zuvor hatte die “Süddeutsche Zeitung” ohne Verweis auf Quellen berichtet, dass sich der US-Finanzinvestor Cerberus in Verhandlungen mit W & W befinde. Das Mandat für den Verkaufsprozess hat der Prüf- und Beratungskonzern PwC. Zu konkreten Verhandlungen wollten sich weder W & W noch Cerberus äußern.Die Nachrichtenagentur “Bloomberg” attestierte Cerberus kürzlich unter Berufung auf Insider zudem Interesse an einem Minderheitsanteil an der Commerzbank. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Ein Erwerb der Wüstenrot Bank würde jedoch besser zu den bislang von Cerberus getätigten Investitionen in deutsche Finanzdienstleister passen. Denn der Investor will sich offenbar ein Portfolio eher kleinerer Banken zusammenstellen.Die Wüstenrot Bank hat eine Bilanzsumme von 1,6 Mrd. Euro und rund 150 Mitarbeiter. W & W braucht die Bank, die bisher zur Emission von Pfandbriefen für die Refinanzierung des Bauspargeschäfts gedient hatte, nicht mehr. Nach einer Reform des Bausparkassengesetzes dürfen die Institute seit Jahresbeginn auch selbst Pfandbriefe begeben. W & W hat diese Möglichkeit bereits genutzt und in der Folge das Baufinanzierungs- und Pfandbriefgeschäft auf die Bausparkasse übertragen. Die Wüstenrot Bank ist mittlerweile zur reinen Online-Bank mit Girokonten, Kreditkarten und Fonds geschrumpft. Sie ist damit ähnlich schlank ausgestellt wie der jüngste Zukauf von Cerberus: die nur wenige Kilometer vom Sitz der Wüstenrot Bank in Ludwigsburg entfernte Stuttgarter Südwestbank.Ende Mai hatte die österreichische Bawag P.S.K., an der Cerberus 52 % hält, die Übernahme der Südwestbank bis zum Jahresende angekündigt. Über das Signing werde “zeitnah” informiert, teilte die viertgrößte Bank Österreichs nun mit. Die Südwestbank hat eine Bilanzsumme von 7,4 Mrd. Euro und ist auf mittelständische Firmenkunden sowie Private Banking spezialisiert. Bawag-Chef Anas Abuzaakouk hatte im Rahmen dieser Übernahme weitere Zukäufe in Deutschland angekündigt. “Wenn der Kauf abgeschlossen wird, wird dies unsere Plattform, um in Deutschland organisch und mit Zukäufen zu wachsen”, sagte Abuzaakouk damals. Deutschland sei “ein sehr, sehr attraktiver Markt”.W & W-Vorstandschef Jürgen Junker hatte der Börsen-Zeitung kürzlich gesagt, die Bank nicht unter allen Umständen verkaufen zu wollen. Eine Partnerschaft, die W & W Vertriebskraft oder einen ganz neuen Absatzkanal biete, bringe unter Umständen mehr als der reine Verkaufserlös (vgl. BZ vom 1. Juli). Eine solche Partnerschaft wäre aber natürlich auch dann noch möglich, wenn die Bank einen neuen Besitzer hat.