Die Übernahmeschlacht um GAM Holding ist in eine neue Runde gegangen. Das Konsortium NewGAMe um den französischen Milliardär Xavier Niel, das zusammen mit Bruellan bereits 9,6% an dem Schweizer Vermögensverwalter hält, kündigte für August ein öffentliches Angebot für weitere 17,5% an der Gesellschaft an. Pro Aktie werden 0,55 sfr in bar offeriert. Der britische Assetmanager Liontrust will GAM im Aktientausch erwerben. Weil sein Aktienkurs seitdem nachgegeben hat, könnten sich verkaufswillige Anteilseigner für das etwas höhere Barangebot entscheiden. Knapp ein Fünftel hatten die vom Board des verlustträchtigen Übernahmeziels empfohlene Offerte der Londoner Fondsboutique bereits angenommen.

Liontrust verfolgt mit dem Zukauf strategische Ziele. Aus der Fusion würde ein Assetmanager mit einem verwalteten Vermögen von 53 Mrd. Pfund hervorgehen. Das Produktangebot würde diversifiziert, die Vertriebspräsenz außerhalb des Vereinigten Königreichs gestärkt. Man käme bei vielen Angeboten auf die nötige kritische Masse. Zu den Bedingungen des Deals gehört, dass sich GAM vom Geschäft mit Drittfondslösungen und Private Label Funds trennt. Für die Restrukturierung ihres Übernahmeziels hat Liontrust finanzielle Unterstützung von bis zu 17,8 Mill. Pfund in zwei Tranchen angeboten. Ohne diese Mittel könnte es für die Schweizer eng werden.

Aus Sicht von NewGAMe wird GAM durch das Liontrust-Angebot nicht nur deutlich unterbewertet. Es gebe auch erhebliche Risiken bei der Umsetzung des Zusammenschlusses. Bei einer erfolgreichen Restrukturierung bestehe dagegen erhebliches Aufwärtspotenzial. Der Hedgefondsveteran Albert Saporta fungiert als Direktor von Niels Investmentvehikel.