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Zahlungsabwicklungssystem der Bank of England stundenlang lahmgelegt

Die Zahlungsabwicklungssysteme der Bank of England sind am Montag für fünfeinhalb Stunden ausgefallen. Über die Ursache wird bislang nur spekuliert.

Zahlungsabwicklungssystem der Bank of England stundenlang lahmgelegt

"Technischer Fehler" bei Bank of England

Zahlungsabwicklungssystem stundenlang lahmgelegt

hip London

Die Bank of England hat damit begonnen, den schwerwiegendsten Ausfall ihrer Zahlungsabwicklungssysteme seit neun Jahren zu untersuchen. Wie die Zentralbank am Vortag erst gegen Mittag mitteilte, war sie wegen eines "technischen Fehlers" nicht in der Lage, ihre Systeme RTGS (Real Time Gross Settlement) und CHAPS (Clearing House Automated Payment System) wie sonst üblich um 6:00 Uhr morgens zu starten.

Problem soll gelöst sein

Das Problem sei gelöst und das Settlement werde in Kürze aufgenommen. Alles in allem dauerte die Unterbrechung fünfeinhalb Stunden. Am Montagnachmittag hieß es dann, alle Zahlungen via CHAPS würden ordnungsgemäß gesettelt. Man rechne nicht damit, dass sich noch ausstehende Zahlungen ungesettelt im System befänden, wenn es am Abend dann heruntergefahren werde. Prompt wurde über einen möglichen Cyberangriff spekuliert.

So etwas hatte es zuletzt im Oktober 2014 gegeben, als das RTGS für neun Stunden ausfiel. Als Grund wurden "Konfigurationsveränderungen" am vorangegangenen Wochenende genannt. Damals gab es eine Entschuldigung von Mark Carney, dem Vorgänger von Notenbankchef Andrew Bailey. Carney leitete zudem eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls ein. Über RTGS und CHAPS werden täglich Transaktionen im Volumen von rund 1 Bill. Pfund abgewickelt. RTGS dient dem Settlement von Transaktionen zwischen großen Finanzinstitutionen, die Konten bei der Notenbank unterhalten.

CHAPS wird in erster Linie von Banken und anderen Finanzdienstleistern für Geldmarkt- und Devisentransaktionen genutzt. Doch nehmen es auch Privatpersonen in Anspruch, etwa beim Kauf eines Autos oder beim Kauf eines Eigenheims. Täglich werden mehr als 200.000 Transaktionen abgewickelt.

Ähnliche Panne verzögerte Deals

Durch die Panne 2014 verzögerten sich rund 700 Immobiliendeals. Unter den 37 Banken und Clearinghäusern, die daran teilnehmen, befinden sich auch Citibank, die Deutsche Bank und Euroclear. Im Juni wurde ein wichtiges Upgrade abgeschlossen, die Installation von ISO-200200-Messaging-Software. Die Bankenaufsicht PRA hatte die Institute aufgefordert, sich darauf einzustellen.

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