Direktversicherer

Zinsanstieg belastet DFV

Der digitale Direktversicherer DFV Deutsche Familienversicherung verzeichnete 2023 einen Gewinnrückgang, auch wenn das IFRS-Konzernergebnis am oberen Rand der Guidance lag.

Zinsanstieg belastet DFV

Zinsanstieg belastet Familienversicherung

DFV legt im operativen Geschäft zu – Umschichtung im Sicherungsvermögen

tl Frankfurt

Der digitale Direktversicherer DFV Deutsche Familienversicherung hat 2023 einen Gewinnrückgang verbucht. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, lag das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern nach vorläufigen Zahlen im vergangenen Jahr bei 5,2 Mill. Euro. Das lag zwar am oberen Rand seiner Guidance von 3 bis 5 Mill. Euro, aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 6,3 Mill. Euro.

Schlechteres Finanzergebnis

Finanzvorstand Karsten Paetzmann verwies auf das nach dem Bilanzierungsstandard IFRS 9 im Vergleich zu 2022 verdoppelte Kapitalanlageergebnis. Dies sei aber durch das verschlechterte versicherungstechnische Finanzergebnis nach IFRS 17 überkompensiert worden.

Das Finanzergebnis wurde infolge des signifikanten Zinsanstiegs und der sich daraus ergebenden Zinsanforderungen aus der Rückversicherung mit etwa 1,5 Mill. Euro belastet. Aufgrund des jetzt relativ stabilen Drei-Monats-Euribors hofft der Finanzvorstand, „dass wir diese Wirkung 2024 nicht mehr sehen werden“. Die DFV betreibt mit der Barmenia ein bis Ende 2026 laufendes aktives Rückversicherungsgeschäft.

Umschichtung im Sicherungsvermögen

Im für die Versicherten gehaltenen Sicherungsvermögen hat die DFV inzwischen alle Aktien verkauft, „weil wir davon ausgehen, dass der Markt überhitzt ist“, so Paetzmann. Das Sicherungsvermögen besteht jetzt noch im Wesentlichen aus festverzinslichen Papieren. Außerdem halte man ein breit diversifiziertes Portfolio von Immobilienfonds, aber keine Direktbestände. „Bei den Fonds gab es bisher keine größeren Schäden.“

Deutlich besser als 2022 lief im Vorjahr das Versicherungsgeschäft, wie sich an den gebuchten Bruttobeiträgen zeigte, die um 4,8% auf 192,4 Mill. Euro zulegten. Im Neugeschäft Erstversicherung stiegen die laufenden Beiträge für ein Jahr um 16,3% auf 19,3 Mill. Euro.

Wachstumsträger Zahnzusatzversicherung

Der Versicherungsumsatz nach IFRS 17 stieg von 110 Mill. Euro im Vorjahr auf 118 Mill. Euro. Wachstumsträger war laut Paetzmann die Zahnzusatzversicherung. Die DFV betreibt außerdem noch diverse Krankenprodukte und das Schaden- und Unfallgeschäft. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 92,6 (92,3)%. Die Erträge (ohne aktive Rückversicherung) erhöhten sich von 109,6 Mill. Euro auf 117,6 Mill. Euro, das operative Ergebnis lag mit 8,5 Mill. Euro eine halbe Mill. Euro über dem Vorjahr.

Die DFV fühlt sich angesichts einer Solvenzkapitalquote von unverändert 320% „groß genug“ (Paetzmann). Deshalb habe sie zwei Quoten-Rückversicherungsverträge aufgegeben, um die Risiken selbst zu tragen. Bei Spitzenrisiken sei man „weiterhin solide abgesichert“.

Aktienkurs „macht keinen Spaß“

DFV-Gründer, Großaktionär (19,6%) und CEO Stefan Knoll zeigte sich sehr unzufrieden mit dem seit dem Börsengang deutlich gesunkenen Aktienkurs. Die Marktkapitalisierung ging von 155 Mill. Euro Ende 2018, also kurz nach dem Börsengang am 4.12.2018, auf jetzt 92,2 Mill. Euro zurück. „Mir macht der Aktienkurs keinen Spaß.“

Eine Kapitalerhöhung sei nicht notwendig. Knoll will in den kommenden Jahren das Wachstum zugunsten der Profitabilität zurückfahren. Er zeigte sich überzeugt, dass der Aktienkurs „über kurz oder lang“ steigen wird. Die endgültigen Zahlen und die Ziele für 2024 legt die DFV am 25. April vor.

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