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Zinswende treibt LBBW-Gewinn an

Die LBBW verbessert sich im ersten Halbjahr deutlich. Vor allem der Zinsanstieg macht sich bemerkbar und treibt den Vorsteuergewinn um fast die Hälfte auf 691 Mill. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet CEO Rainer Neske ein Vorsteuerergebnis von über 1 Mrd. Euro.

Zinswende treibt LBBW-Gewinn an

Zinswende treibt LBBW-Gewinn

Vorsteuerergebnis legt um 45 Prozent zu – Jahresgewinn von über 1 Mrd. Euro erwartet

Die LBBW verbessert sich im ersten Halbjahr deutlich. Vor allem der Zinsanstieg macht sich bemerkbar und treibt das Vorsteuerergebnis um fast die Hälfte auf 691 Mill. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Vorstandschef Rainer Neske ein Vorsteuerergebnis von über 1 Mrd. Euro. Das Immobiliengeschäft erlitt einen Dämpfer.

fir Frankfurt

Die LBBW hat im ersten Halbjahr den Vorsteuergewinn vor allem dank hoher Zinseinnahmen um 45% auf 691 Mill. Euro steigern können. Es handele sich um das beste Halbjahresergebnis der Bank seit Einführung der IFRS-Rechnungslegung im Jahr 2007, teilte sie am Dienstag anlässlich der Vorlage der vorläufigen Zahlen mit. Den Halbjahresfinanzbericht wird sie am 28. August veröffentlichen. Nach Steuern verdiente die LBBW mit 488 Mill. Euro sogar 55% mehr als ein Jahr zuvor.

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Die Prognose für das Gesamtjahr hob die Landesbank leicht an. Es werde nun mit einem Vorsteuergewinn von “über 1 Mrd. Euro” gerechnet, hieß es. Zuvor hatte Vorstandsvorsitzender Rainer Neske Ende Juni angekündigt, für das laufende Jahr von einem Gewinn vor Steuern von “circa” 1 Mrd. Euro auszugehen, eine Steigerung gegenüber dem bis dahin avisierten Ergebnis im “oberen dreistelligen Millionenbereich”. 

Höhere Zins- und Provisionserträge hatten 2022 das im operativen Geschäft erzielte Ergebnis vor Steuern um ein Zehntel auf 901 Mill. Euro getrieben, hinzu kam ein Sondereffekt durch die Erstkonsolidierung der Berlin Hyp zum 1. Juli 2022, welcher der LBBW weitere 972 Mill. Euro bescherte – alles in allem also 1,87 Mrd. Euro. Es war auch ohne Berücksichtigung des Sondereffekts nach eigenen Angaben das beste Jahresergebnis der LBBW seit 2006.

Im Privatkundengeschäft vervierfachte sich im ersten Halbjahr nahezu der Vorsteuergewinn auf nun 154 Mill. Euro, wie es hieß. Ursache war demnach vor allem der Zinsanstieg, aber auch der im vergangenen Jahr abgeschlossene Umbau des Filialgeschäfts. Die Retailtochter der LBBW, die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) hatte insgesamt gut 40 von 100 mit Mitarbeitern besetzte Filialen geschlossen und Stellen gestrichen.

Druck auf Immobiliensegment

Das Zinsergebnis legte um 36% auf 1,42 Mrd. Euro zu und glich höhere Aufwendungen und das verminderte Provisionsergebnis sowie Bewertungs- und Veräußerungsergebnis mehr als aus. Die Risikovorsorge lag mit 86 Mill. Euro auf Vorjahresniveau. Die Vorsorge für tatsächliche Kreditausfälle sei sehr gering, hieß es aus Stuttgart. Das Gros machten Management Adjustments in Höhe von 83 Mill. Euro für hypothetische Turbulenzen aus. Sie fielen im Segment Immobilien/Projektfinanzierungen an, wo auch der Gewerbeimmobilienfinanzierer Berlin Hyp anzusiedeln ist. Wegen des Drucks auf den Immobilienmärkten ist der Segmentgewinn im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2022 von 169 Mill. auf 119 Mill. Euro zurückgegangen. Das Neugeschäft mit Immobilienfinanzierungen sei angesichts der deutlich negativen Marktentwicklung mit 5,4 Mrd. Euro allerdings “noch vergleichsweise hoch ausgefallen”, kommentierte die LBBW. 

Den Anstieg der Kosten um 13% auf 1,23 Mrd. Euro erklärte das Haus zum großen Teil mit der Einverleibung der Berlin Hyp. Hinzu kämen Investitionen in Wachstumsfelder und die Modernisierung der IT-Infrastruktur.

Sorge um Wirtschaftsstandort

Vorstandschef Neske zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: „In einem wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld sind wir im Kundengeschäft spürbar gewachsen und haben unsere Risiken weiterhin im Griff.” Sorge bereite ihm jedoch die ökonomische Lage. “Die deutsche Wirtschaft stagniert, die strukturellen Probleme des Standorts werden mehr und mehr sichtbar”, wird er in der Mitteilung zitiert. Hier sei zuvorderst die Politik gefordert.

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