Deutschland-Tochter verdient weniger trotz Provisionsschubs

Zinsumfeld lässt ING-Gewinn schrumpfen

Das niedrigere Zinsniveau nach den Zinssenkungen der EZB macht sich bei der ING Deutschland auch im dritten Quartal 2025 bemerkbar. Im Jahresvergleich ging der Zinsüberschuss zurück und ließ das Vorsteuerergebnis um 5% schrumpfen.

Zinsumfeld lässt ING-Gewinn schrumpfen

Zinsumfeld lässt ING-Gewinn schrumpfen

Deutschland-Tochter verdient 5 Prozent weniger trotz Provisionsschubs

fir Frankfurt

Die ING Deutschland hat im dritten Quartal 451 Mill. Euro vor Steuern verdient und damit rund 5% weniger als ein Jahr zuvor. Grund war der Zinsüberschuss, der um 7% auf 765 Mill. zurückging. Darin spiegelt sich die Absenkung des Einlagenzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB), die ihn seit Mitte 2024 nach und nach auf 2,0% verringert hat. Die niedrigeren Zinsmargen hätten etwas höhere Kreditausreichungen weit überwogen, hieß es.

Das konnte auch der deutlich angewachsene Provisionsüberschuss nicht kompensieren, wie Zahlen für Deutschland zeigen, die am Donnerstag im Zuge der Präsentation der Quartalszahlen der gesamten ING Gruppe veröffentlicht wurden. Im Vergleich mit dem zweiten Quartal, als ING hierzulande nur 381 Mill. Euro vor Steuern erzielte, vor allem, weil die Zinseinnahmen kräftig geschrumpft waren, hat das Haus hingegen zugelegt.

Nach Zinsaktion fließen Einlagen ab

Dass trotz des Zinsumfelds der Zinsüberschuss gegenüber dem zweiten Quartal 2025 kräftig angezogen hat, erklärt die Bank mit niedrigerem Zinsaufwand, weil Bonuszinssätze für Neugelder aus einer Zinsaktion ausliefen. Damit begründet die ING Deutschland auch einen Abfluss von Kundeneinlagen im dritten Quartal in Höhe von 8,4 Mrd. Euro. Teile dieser Gelder seien in Investmentprodukte der Bank geflossen. Auch saisonale Effekte hätten dabei eine Rolle gespielt.

Mehr Kunden, mehr Gebühren

Den Anstieg des Provisionsüberschusses um gut ein Fünftel auf 150 Mill. Euro im Jahresvergleich führt ING im Retailgeschäft auf einen wachsenden Kundenstamm, hohe Handelsaktivität und mehr Gebühren aus dem Bankgeschäft zurück. Im Vergleich mit dem Vorquartal ging der Provisionsüberschuss hingegen leicht zurück, was ING damit begründet, dass die Handelsaktivitäten der Kunden „nach einem außergewöhnlich starken ersten Halbjahr“ etwas nachließen. Das war dem von US-Präsident Donald Trump angefachten Zollkrieg geschuldet, der die Finanzmärkte in Unruhe versetzte und auch Retailkunden veranlasste, ihre Depots umzuschichten.

Die ING Groep verdiente trotz stabiler Erträge mit 2,56 Mrd. Euro 4% weniger als im Vorjahr, da der Aufwand stieg.

Steven van Rijswijk zeigte sich aber zufrieden: „Obwohl die makroökonomische und geopolitische Unsicherheit weiterhin vorherrscht, schenken uns immer mehr Kunden ihr Vertrauen.“ Die ING habe ein starkes Quartal hingelegt.