Sparkassen

Zinswende treibt Zertifikateabsatz und Gewinn der DekaBank

Während das Fondsgeschäft über die Sparkassen schleppend verläuft, legen die Kunden viel Geld in Zinszertifikaten an. Unterm Strich erzielt die DekaBank einen hohen Gewinn, wie Bankchef Georg Stocker ankündigt.

Zinswende treibt Zertifikateabsatz und Gewinn der DekaBank

DekaBank profitiert von Zinswende

Zertifikateboom gleicht Fondsflaute aus – Vorsteuergewinn steigt auf mehr als 500 Mill. Euro

jsc Frankfurt

Die DekaBank sieht sich nach der Zinswende trotz schwachem Fondsabsatz auf Kurs: Denn während die Kunden der Sparkassen von neuen Fondssparplänen und von Einmalanlagen derzeit eher die Finger lassen, legen sie zugleich viel Geld in zinsorientierten Zertifikaten an und gleichen somit die Flaute im Fondsgeschäft aus, wie Bankchef Georg Stocker am Montagabend in Frankfurt erklärte.

Die Nettovertriebsleistung im Privatkundengeschäft liege unterm Strich oberhalb der Marke von 10 Mrd. Euro. “Viele Anleger entscheiden sich hier für den Zins bei gleichzeitig relativ niedrigem Risiko”, sagte Stocker. “Ganz offensichtlich wollen viele Anleger damit die aktuelle Phase der Unsicherheit überbrücken.” Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr erreichte der Nettoabsatz im Privatkundengeschäft in der ersten Jahreshälfte 11,6 Mrd. Euro.

Im institutionellen Geschäft verlor die Bank allerdings im Juni wie angekündigt ein annähernd 20 Mrd. Euro schweres Mandat eines nicht genannten Kunden. Daher werde die Nettovertriebsleistung insgesamt unter der Nullmarke liegen, sagte Stocker.

Hinter Helaba und LBBW

Ein hoher Zertifikatevertrieb hatte sich bereits abgezeichnet. Laut Branchenverband DDV legte der Bestand in Deutschland allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres um geschätzt 25% auf 99,7 Mrd. Euro zu. Marktführerin DekaBank wächst ebenfalls, allerdings etwas langsamer: Sie baute ihren Bestand auf Quartalssicht um 11% auf 20,3 Mrd. Euro aus.

Treiber des Geschäfts sind strukturierte Anleihen, also zinsorientierte Papiere. Hier baute die DekaBank den Bestand um 14% auf 8,8 Mrd. Euro aus. Die Helaba und die LBBW wuchsen hier schneller, und zwar um 35% auf 12,1 Mrd. Euro und um 70% auf 7,8 Mrd. Euro, wie die Branchendaten weiter zeigen. Ob die Konkurrenz mehr Zertifikate an Privatanleger verkauft oder ob eine meist kurze Laufzeit der DekaBank-Papiere den Bestand vergleichsweise rasch schmälert, geht aus der Statistik allerdings nicht hervor.

Jahresprognose bereits erreicht

Zugleich stimmt die DekaBank auf einen hohen Gewinn ein. Das wirtschaftliche Ergebnis – so nennt die Bank ihren um einige Rechengrößen modifizierten Vorsteuergewinn – lag im ersten Halbjahr bereits über der Marke von 500 Mill. Euro. Das Ziel für das Gesamtjahr erreichte die Bank damit bereits zur Jahresmitte. “An den Börsen läuft es besser als gedacht und eine schwere Wirtschaftskrise ist bislang ausgeblieben”, sagte Stocker. “Auch von den gestiegenen Zinsen profitieren wir.” Genaue Zahlen und eine neue Jahresprognose legt die Bank am 23. August vor. Im vergangenen Gesamtjahr hatte der Konzern ein wirtschaftliches Ergebnis von 985 Mill. Euro verdient.

Wertberichtigt Seite 2
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