Zurich legt Messlatte noch höher

Ziele des Versicherers lassen Investoren aber kalt

Zurich legt Messlatte noch höher

dz Zürich – Der Versicherungskonzern Zurich hat beim Investorentag am Donnerstag in London höhere Leistungsziele für die nächste Dreijahresperiode bekannt gegeben. Konzernchef Mario Greco sprach von “sehr ehrgeizigen” Vorgaben. Doch die Anleger zeigten sich davon wenig beeindruckt. Der Aktienkurs verharrte bei 386 sfr auf Vortagesniveau. Allerdings haben die Papiere im bisherigen Jahresverlauf bereits mehr als 30 % zugelegt. Mit einem Börsenwert von 58 Mrd. sfr hat Zurich die erst vor Jahresfrist überholte UBS weiter abgehängt (46 Mrd. sfr).Dies mag die flaue Reaktion der Investoren allerdings nur teilweise erklären. Vermutlich hätten sich viele noch etwas ambitioniertere Ziele gewünscht. Doch der italienische CEO ist ein Manager, der lieber liefert als verspricht. Diese Eigenschaft hat er schon in der vergangenen Dreijahresperiode deutlich zu erkennen gegeben. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, erfüllte Zurich die 2015 ausgegebenen Ziele in jedem Jahr komfortabel. Die operative Eigenkapitalrendite lag einzig im Jahr 2016 knapp unter der Referenzmarke von mindestens 12 %. Die Vorgabe für das nach einem internen Modell berechnete Solvenzkapital von 100 bis 120 % wurde in jedem Jahr übertroffen. Exakt erfüllt wurden die versprochenen Kosteneinsparungen wie auch die Cash-Transfers von den Tochtergesellschaften zur Holding.Vor diesem Hintergrund sehen die neuen Ziele nicht ganz so ehrgeizig aus, wie sie Greco darzustellen versuchte. Immerhin liegt die neue Schwelle für die operative Eigenkapitalrendite nun bei mindestens 14 %, ein Wert, den Zurich unter Greco bislang nie erreichen konnte.Unverändert bleibt dagegen die angestrebte Kapitalquote. Doch auch dafür wird sich Zurich künftig mehr sputen müssen. Nicht nur verspricht Greco, dass der Konzern weiterhin 75 % des Gewinns an die Aktionäre ausschütten will. Vielmehr sagt er auch, dass die jeweils im Vorjahr bezahlte Dividende das Mindestziel darstelle. Wenn Zurich das bisherige Ausschüttungsniveau (19 sfr pro Aktie) halten will, muss sie im nächsten Jahr rund 2,7 Mrd. sfr abführen. Neu ist schließlich das Ziel, den Gewinn pro Aktie jährlich um mindestens 5 % zu steigern. Auch diesem Anspruch war der Konzern zwischen 2016 und 2016 nur einmal (2017) nicht gerecht geworden.Doch in der jüngeren Zeit ist bei den Investoren zunehmend das Wachstum in den Vordergrund gerückt. Zurich war in der vergangenen Dekade im wichtigen Schadengeschäft kaum vorwärtsgekommen und hat zum Beispiel im Schweizer Heimatmarkt beträchtliche Marktanteile preisgegeben. Inzwischen hat sich die Expansion nicht zuletzt dank erhöhter Prämiensätze deutlich beschleunigt. Damit legt der Konzern den Boden für positive Überraschungen in der Zukunft.