Zurich nährt Dividendenhoffnung

Schweizer Versicherer weist stabile Solvenzquote und steigende Volumina aus

Zurich nährt Dividendenhoffnung

dz Zürich – Die Zurich Insurance hat das Coronajahr bislang überraschend gut überstanden. Der Versicherungskonzern gab am Donnerstag einen Überblick über den Geschäftsverlauf nach neun Monaten, veröffentlichte aber im Einklang mit der geänderten Publikationspraxis nur noch einzelne Kennzahlen statt eines vollständigen Zwischenabschlusses.Im Schaden- und Unfallgeschäft stiegen die Beitragseinnahmen global um wechselkurs- und akquisitionsbereinigte 3 % auf über 27 Mrd. Dollar. Über diese Steigerung können sich die Aktionäre angesichts der kräftigen Kontraktion der Weltwirtschaft freuen. Zwar war die Dynamik zur Jahresmitte noch etwas stärker (+4 %), doch scheint der Trend zu höheren Beitragssätzen – vor allem bei Versicherungen für kleine und mittelgroße Unternehmen in Nordamerika, aber auch in Europa – anzuhalten. Die Beitragssätze sind 2020 gemäß der Zurich um durchschnittlich 9 % gestiegen.Die Schadenlast aus der Pandemie bezifferte Zurich per Ende September unverändert mit etwa 450 Mill. Dollar. Vor allem in der Schweiz, aber auch in Großbritannien und in anderen Ländern sind Rechtsfälle anhängig, in denen sich der Konzern mit Kunden um Haftungsfragen aus der Pandemie streitet.In der Lebensparte ging das Jahresbeitragsäquivalent im Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr um 8 % auf 2,6 Mrd. Dollar zurück. Diese Entwicklung erklärte die Zurich insbesondere mit der eingeschränkten Mobilität der Versicherungsberater, was den Verkauf erschwere.Auf großes Interesse bei den Aktionären stoßen derzeit die Solvenzquoten, deren Höhe mitbestimmend für die Dividendenfähigkeit von Versicherungsunternehmen ist. Im Fall der Zurich ging die nach dem internen Modell berechnete Quote im Vorjahresvergleich von 129 % auf nur mehr 110 % zurück. Der Zielbereich liegt bei 100 % bis 120 %. Im ersten Quartal war die Quote auf 101 % gefallen. Die offizielle Solvenzquote der Schweizer Aufsichtsbehörde Finma schätze Zurich per Ende September auf ebenfalls relativ komfortable 193 %.Finanzchef George Quinn erklärte deshalb in einer Telefonkonferenz, er sehe keinen Grund, die Dividendenpolitik zu ändern. Die Zurich hatte im Frühjahr 20 sfr pro Aktie ausgeschüttet. Diese Marke möchte er auf keinen Fall unterschreiten. Das Ziel lautet, mindestens 75 % des Jahresgewinns auszuschütten. Aufsicht bremstOb die Regulatoren bei diesem Vorhaben mitspielen werden, bleibt abzuwarten. Die Finma warnte gerade kürzlich wieder davor, dass viele Versicherer mit ihren Kapitalanlagen stark in Unternehmensanleihen von eher minderer Qualität engagiert seien. 19 % der Kapitalanlagen seien in Anleihen der Qualität “BBB+” oder niedriger investiert, warnte die Aufsicht. Das ist vermutlich ein Grund, weshalb die Aktie mit einem Kurs von 347 sfr immer noch mehr als 20 % vom Jahreshoch entfernt liegt.