Zwei griechische Geldhäuser in Not

National Bank of Greece und Piraeus Bank benötigt Staatshilfe

Zwei griechische Geldhäuser in Not

bg Frankfurt – Während Alpha Bank und Eurobank bereits Vollzug melden konnten bei der Füllung von Kapitallöchern, werden National Bank of Greece (NBG) und Piraeus Bank Staatshilfe in Anspruch nehmen, um den im adversen Stressszenario der EZB-Bankenaufsicht aufgedeckten Kapitalbedarf zu decken. Die NBG als größtes Institut des Landes hat über Kapitalerhöhung und Debt-to-Equity-Swap 1,166 Mrd. Euro eingenommen. Damit ist nur der Bedarf aus dem “Baseline Capital Shortfall” von 1,456 Mrd. Euro gedeckt. Im harten Stressszenario wurde eine Kapitallücke von 4,6 Mrd. Euro diagnostiziert. Assets verkaufenUm diesen Bedarf bis zum Jahresende zu decken, sollen übergangsweise Gelder vom staatlichen Bankenrettungsfonds Hellenic Financial Stability Fund (HFSF) bezogen werden, teilte die NBG mit. Diese Mittel sollen aber so schnell wie möglich zurückgezahlt werden, insbesondere die hoch verzinsten Coco-Bonds. Das Geld dafür will die NBG aus dem Verkauf der türkischen Tochter Finansbank einspielen. Ein Zeitrahmen für diese Transaktion wurde noch nicht genannt. Inklusive des Effekts abfließender Risikoaktiva könnte der Finansbank-Verkauf das Kapital der NBG mit 1,5 Mrd. Euro stärken – so ist es zumindest in einer Investorenpräsentation dargestellt worden. Privatisierung vollzogenDie Kapitalerhöhung der National Bank of Greece wurde unter anderem von Goldman Sachs, Morgan Stanley und Commerzbank arrangiert. Die Zuteilung erfolgte zu 0,02 Euro je Stück, nach einem reversen Aktiensplit von 15 : 1 entspricht dies 0,30 Euro je Aktie. Da die Aktien griechischer Banken in den vergangenen Monaten stark an Wert verloren hatten, kommt es für die Altaktionäre bei den Kapitaloperationen nun zu Verwässerungen von 90 % und mehr. Bei der Alpha Bank fand die Zuteilung zu 0,04 Euro statt, nach dem Reverse Split entspricht das 2,00 Euro je Aktie – noch mal ein Abschlag von 35 % auf den Schlusskurs vom Mittwoch. Die Emission spielte mit 2,5 Mrd. Euro deutlich mehr ein als die angepeilten 1,55 Mrd. Euro. Da zudem ein Debt-to-Equity-Swap rund 1 Mrd. Euro brachte, hat die Alpha Bank nicht nur das Kapitalloch von 2,74 Mrd. Euro geschlossen, sondern mit der Verwässerung – der HSFS hielt zuvor 66 % – auch gleich die Privatisierung vollzogen.Während auch die Eurobank keine Probleme hatte, 1,55 Mrd. Euro zum Stopfen des Kapitalbedarfs aufzutreiben, stockt die Emission der Piraeus Bank. Die muss 4,9 Mrd. Euro auftreiben, davon 1,6 Mrd. Euro über Aktien. Bei Redaktionsschluss am Freitag waren die Bücher aber immer noch nicht zur Gänze gefüllt. Die Bank hofft, das verbleibende Viertel der Orders bei jenen Investoren einzuwerben, die bei den anderen Kapitalerhöhungen nicht zum Zuge kamen. Ein Debt-to-Equity-Swap hatte 600 Mill. Euro gebracht. Damit wäre zumindest der “Shortfall” aus dem Basisszenario von 2,21 Mrd. Euro abgedeckt. Der Rettungsfonds wird also einspringen müssen. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag war die Ausgabe von Coco-Bonds im Umfang von bis zu 2 Mrd. Euro beschlossen worden.Insgesamt sollen über den HFSF maximal 4,4 Mrd. Euro für die vier Großbanken des Landes mobilisiert werden, so der Plan. Bei einem Teil der notleidenden Kredite können die Institute bald in die Verwertung gehen, hat die griechische Regierung auf Druck der EU-Geldgeber doch nun erlaubt, dass bei Hypothekenkrediten unter 170 000 Euro Zwangsversteigerungen der Immobilien in die Wege geleitet werden können.—– Bericht Seite 5