Strukturreform

Bankenverband räumt nach Greensill-Pleite auf

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zieht erste Konsequenzen aus dem 3 Mrd. Euro schweren Entschädigungsfall der Greensill Bank und wird in den kommenden Monaten die Struktur seines Prüfungsverbands und dessen Personal auf den Prüfstand stellen.

Bankenverband räumt nach Greensill-Pleite auf

bn Frankfurt

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zieht erste Konsequenzen aus dem 3 Mrd. Euro schweren Entschädigungsfall der Greensill Bank. Wie die Organisation der Börsen-Zeitung auf Nachfrage bestätigt, wird sie in den kommenden Monaten die Struktur ihres Prüfungsverbands und dessen Personal mithilfe von Beratungsunternehmen analysieren. Ziel ist, das Risikomanagement des Prüfungsverbands neu aufzustellen und dessen Personal so zu entwickeln, dass sich ein Fall wie Greensill nicht wiederholt. Darüber hat Bankenpräsident Hans-Walter Peters die Belegschaft des Prüfungsverbands informiert.

Mit der Pleite der Greensill Bank im März ist der Prüfungsverband in die Kritik der BdB-Mitglieder geraten, die die Entschädigung von Einlegern mit ihren Beiträgen finanzieren. „Dass wir bei einem 3 Mrd. Euro schweren Schadensfall in der Einlagensicherung nicht direkt zur Tagesordnung zurückkehren, ist natürlich klar“, hatte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig schon vor Wochen erklärt und zugleich bestätigt, dass sich die BdB-Mitglieder nach der Greensill-Insolvenz auf steigende Mitgliedsbeiträge einstellen müssten. Bei der Deutschen Bank etwa dürften sich die Beiträge allein zur gesetzlichen Einlagensicherung, also ohne freiwilligen Depositenschutz, 2021 um 70 Mill. und in den Jahren bis 2024 um jeweils 60 Mill. Euro erhöhen, wie es auf der Hauptversammlung hieß. Unter die Lupe nimmt der BdB auch den Kreis der Einleger, deren Depositen er schützt. 

Die von BdB-Präsident Peters nun angekündigte Reform, die auch auf eine Digitalisierung des Prüfungsverbands abzielt, dürfte den Verband einen einstelligen Millionenbetrag kosten. ZEB und Deloitte sollen die Organisation bei der Entwicklung eines Zielbilds für einen agileren Prüfungsverband beraten, Headhunter Egon Zehnder sie bei der Personalentwicklung und -akquise unterstützen. Erste Ergebnisse werden im Frühherbst erwartet.

Eine personelle Veränderung steht schon fest: Manfred Kühnle, Vorstandssprecher des 160 Personen starken Prüfungsverbands, nehme voraussichtlich zur Monatsmitte den Hut, hieß es. Intern hat er sich bereits von Mitarbeitern verabschiedet, wie zu hören ist. Seinen Posten nimmt zunächst interimistisch der von Deloitte wechselnde Manager Hans-Dieter Bienen ein.

Bericht Seite 3

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